Hin und wieder kommt es vor, dass mich ein Testwagen schon Sekunden nach dem Einsteigen überrascht. Im Positiven! Bei Mazdas CX-5 passiert das beim Einlegen des ersten Gangs. Das Sechsgang-Handschaltgetriebe rastet mit der Präzision und dem Widerstand eines Sportwagengetriebes ein!

Steckte dieser Handschalter in einem M-Modell von BMW – es gäbe keinen Grund zu meckern. Ich hoffe, dass Sie sich für die Art und Weise wie ein Auto fährt interessieren und nicht ausschließlich für Infotainment oder Raumaufteilung. Der CX-5 zeichnet sich nämlich durch den ganzen "Fahr-Kram" aus.

Mazda CX-5 (2020) im Test

Ob das wirklich das Hauptaugenmerk des typischen SUV-Kunden ist, lassen wir mal dahingestellt. Für Mazda scheint es jedenfalls sehr wichtig zu sein. Vielleicht auch für Sie, sonst würden Sie jetzt womöglich einen Tiguan-Test lesen. Wie dem auch sei: Der Handschalter schnallst so wunderbar durch die Gassen, dass er in einem solchen Auto etwas fehl am Platz wirkt.

Diesel besser als Benziner?

Vermutlich werden viele Kunden gar nicht in den manuellen Genuss kommen, weil sie die Sechsgang-Automatik wählen. Eine verständliche Entscheidung bei dieser Art von Auto. Eine Probefahrt mit dem Handschalter würde ich trotzdem empfehlen – könnte die Entscheidung erschweren.

Beim Motor geht es wiederum verhältnismäßig gewöhnlich zu: 2,2 Liter Hubraum, vier Zylinder, 184-PS-Diesel. Für manche könnten die Dieselmotoren von Mazda der letzte Ruck sein, den es braucht, um sie für die Marke zu begeistern. Den Saugbenzinern fehlt einfach die Kraft aus niedrigen Drehzahlen, was bei größeren und schwereren Modellen besonders auffällt und längeres Ausdrehen erfordert.

Mazda CX-5 (2020) im Test

Der 184-PS-Diesel drückt hingegen mit 445 Newtonmetern bei 2.000 Umdrehungen nach vorne. Der Beschleunigungswert von 9,3 Sekunden auf 100 km/h sagt allerdings wenig über die Kraftentfaltung und Nutzbarkeit selbiger aus. Aus dem Fahren heraus zieht der CX-5 durchaus kräftig nach vorne.

Fährt er wie ein fetter MX-5?

Die maximale Anhängelast von 2,1 Tonnen stellen den Diesel vor keine Probleme. Der Motor könnte auch problemlos größere Lasten ziehen, doch mit 1.662 Kilo (DIN-Wert ohne Fahrer) zählt der CX-5 zu den etwas leichteren SUV-Gewichten, was sich auf die Zuglast auswirkt.

Das hat jedoch auch Vorteile. Zum Beispiel: Fahrverhalten und Verbrauch. Der CX-5 taumelt nicht wie so manches schwere SUV – wippt und schaukelt nicht. Beinahe etwas lächerlich: Das Heck dreht bei schneller Kurvenfahrt sogar sportwagenähnlich ein! Anscheinend können die Erfinder des MX-5 selbst bei großen Autos nicht auf solche Flausen verzichten. Spaß macht es auf jeden Fall.

Der Testverbrauch liegt bei 6,8 Litern auf 100 Kilometern. Wichtig: Dieser Verbrauch wurde nicht durch bewusst sparsame Fahrweise ermittelt. Autobahnfahrten (gelegentlich auch über 150 km/h) sind dabei, ebenso wie Landstraßen- und Kurzstreckenfahrten. Laut WLTP soll der Durchschnittsverbrauch übrigens bei 6,6 Litern liegen. Ein Wert, den jeder umsichtige Fahrer problemlos unterbieten kann.

Ein bisschen Van, ein bisschen SUV

Auf dem Fahrwerkskomfort-Spektrum, ist der CX-5 eher auf der etwas strafferen Seite einzuordnen. Das ist der Preis der leicht verspielten Abstimmung. Die Reifengröße spielt dabei nur eine untergeordnete Rolle: 255/55 R19. Der Reifen bietet ausreichend federnden Gummi.

Mazda CX-5 (2020) im Test

Während das Fahrverhalten weitestgehend einem Kombi ähnelt, sind die Sitze typischer für einen Van. Vor allem auf der flachen Rückbank fällt das auf. Seitenhalt weicht hier praxisorientierter Variabilität: Die Rückbank kann dreiteilig zu einem Ladeboden ohne Versatz geklappt werden. Das Kofferraumvolumen beträgt 494 bis 1.620 Liter und die verhältnismäßig große Öffnung ermöglicht auch das Einladen von etwas höheren Zimmerpflanzen.

Nicht ganz ideal ist hingegen das Infotainment. Damit bin ich wieder beim Anfang: Mazda setzt andere Prioritäten. Wenn es so etwas wie Innenraum-Prestige durch Infotainment gibt, dann fällt es durch den kleinen Bildschirm (acht Zoll) nicht allzu üppig aus. Die Bedienung funktioniert wahlweise per Touchscreen oder Drehregler in der Mittelkonsole. Daran ist nichts auszusetzen. Ebenso wenig wie am serienmäßigen Umfang des Systems. Dazu gehören beispielsweise die zehn Lautsprecher des Bose-Soundsystems, Digitalradio und das Navi (kostenlose Kartenupdates für drei Jahre).

Das Navi könnte besser sein

Die Verarbeitung von Echtzeit-Verkehrsinfos gehört jedoch nicht zu den Stärken des Navis. Es kann dies zwar, doch jedes Smartphone mit Google-Maps ist bei Weitem überlegen. So wäre ich ohne Google, nur mit Mazda-Navi beispielsweise in einen gewaltigen Autobahnstau geraten, der meine Fahrt über eine Stunde verzögert hätte. Auch beim Ausweichen auf die von Google empfohlene Route kam das Navi nicht hinterher. Erst nach rund 20 Minuten stellte es sich um und auch das nicht ganz zuverlässig.

Mazda CX-5 (2020) im Test

Dieses Phänomen trifft jedoch nicht ausschließlich auf Mazda zu. Nahezu jedes Hersteller-Navi (mit Ausnahme weniger Premium-Modelle) kann der Smartphone-Navigation nicht das Wasser reichen. Es ist an der Zeit, dass diese Dienste kostengünstig in die Fahrzeuge integriert werden. Die derzeitigen Navi-Lösungen sind unbefriedigend und verursachen zudem unnötige Entwicklungskosten.

Umfangreiche Serienausstattung zum fairen Preis

Der Preis des Mazda CX-5 fällt in Anbetracht der Ausstattung überaus fair aus. Beim Testwagen handelt es sich um die Sports-Line. Unter anderem umfasst die Serienausstattung eine elektrische Heckklappe, Matrix-LED-Scheinwerfer mit Fernlichtautomatik, Tempomat mit Distanzregelung, schlüssellosen Zugang, Einparkhilfe vorne und hinten (mit Kamera) und Klimaautomatik (inkl. Sitzheizung).

Basispreis: 40.639 Euro. Der Testwagen verfügt zudem über lediglich zwei Extras: Die Sonderlackierung Magmarot Metallic (927 Euro) und das Sports-Line-Plus-Paket (3.071 Euro). Das enthält Optionen wie Sitzlüftung vorne, Sitzheizung hinten, Memory-Funktion für den Fahrersitz sowie einige Chromaplikationen und kosmetische Veränderungen. Gesamtpreis: 44.637 Euro.

Fazit: 8/10

Alles zusammen ergibt eines der besten SUVs seiner Klasse. Der CX-5 ist schnörkellos und womöglich etwas pragmatischer als mancher Konkurrent, doch gerade das zeichnet ihn aus. Zudem stimmt hier das Preis-Leistungsverhältnis! Außerdem fährt er deutlich quirliger (falls man das überhaupt bei einem SUV behaupten kann) als die Konkurrenz und verfügt über einen kräftigen, sparsamen Motor.

 

Bildergalerie: Mazda CX-5 (2020) im Test

Bild von: Fabian Grass

Mazda CX-5

Motor 2,2-L-Vierzylinder Diesel
Leistung 184 PS (4.000 U/min)
Max. Drehmoment 445 (2.000 U/min)
Leergewicht 1.737 kg (EG); 1.662 kg (DIN)
Höchstgeschwindigkeit 211 km/h
Beschleunigung 0-100 km/h 9,3 sek.
Verbrauch 6,6 Liter (WLTP)
Getriebeart Sechsgang-Handschalter
Länge 4.550 mm
Breite 1.840 mm
Höhe 1.680 mm
Anzahl der Sitze 5
Kofferraumvolumen 494 – 1.608 Liter
Rampenwinkel 17°
Bodenfreiheit 19,3 cm
Antrieb Allradantrieb
Zuladung 558 kg
Anhängelast 2.100 kg
Basispreis 40.639 Euro
Preis des Testwagens 44.637 Euro