Der Erdgas-Ibiza ist wieder da. Nach einer Pause bringt Seat den Gas-Flitzer wieder auf den Markt. In der Zwischenzeit wurde der Erdgastank größer und der Benzintank kleiner gemacht, um das Auto zu einem "monovalenten" Erdgasauto zu machen. Wir haben den Ibiza 1.0 TGI mit 90 PS auf die Standardstrecke unseres wöchentlichen Verbrauchstests geschickt. 

Das Ergebnis waren 3,40 kg/100 km, was ein ausgezeichneter Wert ist, vor allem wenn man bedenkt, dass das Erdgas-Kosten von nur 3,76 Euro/100 km entspricht. Damit liegen die Kraftstoffkosten deutlich unter den 4,85 Euro/100 km des Ibiza 1.6 TDI mit 95-PS-Diesel. Doch anders sieht es aus, wenn sich der kleine Spanier mit seinesgleichen messen muss, also anderen Erdgas-Autos.

Es klingt vielleicht unglaublich, aber mit 3,40 kg/100 km qualifiziert sich der neue Seat Ibiza 1.0 TGI nicht für einen der vorderen Plätze im Ranking der bisher von uns getesteten Erdgasautos. Er schneidet kaum besser ab als der Fiat Panda 0.9 TwinAir Turbo Natural Power mit 80 PS, der Audi A4 Avant 2.0 TFSI g-tron S tronic mit 170 PS und der Seat Arona 1.0 TGI mit 90 PS. Alle drei Modelle brauchten 3,60 kg/100 km.

Seat Ibiza 1.0 TGI

Die Nase vorn gegenüber dem Erdgas-Ibiza haben der Opel Astra Sports Tourer 1.4 Turbo 110 PS ecoM (3,20 kg/100 km, der Skoda Octavia Combi 1.5 TSI G-Tec DSG (2,90 kg/100 km) und der fast unerreichbare VW Eco-Up! (2,55 kg/100 km), der Champion der Kategorie.

Seat Ibiza 1.0 TGI

Auch wenn der Verbrauch im Verkehr von Rom mit bis zu 6,8 kg/100 PS etwas ansteigt, sind die Kraftstoffkosten in jeder Verkehrssituation gering. Im gemischten Stadt- und Außerortsverkehr sinkt der Durchschnitt auf 4,6 kg/100 km und auf der Autobahn auf 5,0 kg/100 km.

Seat Ibiza 1.0 TGI

Die Erdgas-Reichweite des Seat Ibiza 1.0 TGI (mit seinen drei Gasbehältern mit insgesamt 13,8 Kilo Fassungsvermögen) lag bei mindestens 250 Kilometer und maximal bei knapp über 400 km, während der kleine Benzintank mindestens 100 Kilometer ermöglicht. In unserem Spritspartest bei konstantem, moderatem Tempo lag der Verbrauch bei 3,1 kg/100 km. Im Maximalverbrauchstest erreichte der Ibiza 14,9 kg/100 km. Am Ende unserer gesamten Testfahrten (insgesamt über 900 km) zeigte der Bordcomputer einen Durchschnitt von 4,3 kg/100 km an.

Daten

Fahrzeug: Seat Ibiza 1.0 TGI (90 PS)
Testdatum: 22. November 2019
Wetter: heiter, 17 Grad
Insgesamt gefahren: 906 km
Durchschnittsgeschwindigkeit auf der Strecke Rom-Forlì: 80 km/h
Reifen: Dunlop Sport Maxx RT2 - 215/40 R18

Verbrauch und Kosten

Bordcomputer-Anzeige: 3,6 kg/100 km
An der Zapfsäule ermittelter Verbrauch: 3,2 kg/100 km
Mittel aus diesen Zahlen: 3,40 kg/100 km
Kraftstoffpreis: 1,08 Euro/kg (Erdgas)
Kraftstoffkosten: 3,76 Euro/100 km

Und so ermitteln wir den Verbrauch

Wenn Sie einen Freund nach dem Verbrauch seines Autos fragen, nennt er Ihnen wahrscheinlich einen Wert, der keinen Anspruch auf Wissenschaftlichkeit erhebt. Vielleicht hat er den Wert vom Bordcomputer abgelesen, oder er hat seine Tankrechnungen aufbewahrt und sich daraus einen Verbrauch errechnet. Ähnlich ermitteln wir unseren Testverbrauch: Er ergibt sich als Mittel aus Bordcomputer-Wert und dem an der Tankstelle ermittelten Verbrauch. Die Testautos werden stets von Fabio Gemelli von Motor1.com Italien gefahren. Der Journalist fährt häufig fürs Wochenende von der Redaktion in Rom in seine Heimat Forlì (in der Emilia-Romagna). Dabei bewegt er die Autos bewusst sparsam: Er bleibt knapp unter der Höchstgeschwindigkeit (auf der italienischen Autobahn: 130 km/h), vermeidet abruptes Beschleunigen und Bremsen und fährt vorausschauend. Die Teststrecke Rom-Forlì ist etwa 360 Kilometer lang und umfasst 65 Prozent Superstrada (autobahnähnliche Schnellstraße, Tempolimit zwischen 90 und 110 km/h), 25 Prozent Autostrada (Autobahn, Tempolimit 130 km/h), fünf Prozent Strada Statale (Bundesstraße, Tempolimit 90 km/h) und fünf Prozent Stadtverkehr. Dabei wird der Apennin überquert, die Strecke enthält also durchaus auch Steigungen. Die Durchschnittsgeschwindigkeit liegt in der Regel bei 70 bis 80 km/h. Am Ende der Strecke notiert unser Tester die Bordcomputer-Anzeige und berechnet (bei Autos mit Verbrennungsmotor) den Verbrauch an der Zapfsäule. Dabei wird "von voll bis voll" gemessen, wobei voll bedeutet: Das Tanken wird beim ersten Klick der Zapfpistole beendet. Dann berechnet Fabio den Mittelwert. Die Kosten berechnen wir jedoch anhand der deutschen Preise (Durchschnittskosten laut ADAC zum Zeitpunkt der Veröffentlichung). Bei Elektroautos verwenden wir den Bordcomputer-Verbrauch und den durchschnittlichen Strompreis von deutschen Haushalten, wie von www.stromauskunft.de angegeben. Bei Erdgas- und Autogas-Fahrzeugen wird der Durchschnittspreis von www.gas-tankstellen.de in Anschlag gebracht.

Bildergalerie: Seat Ibiza 1.0 TGI (2018)