Das Tesla Model S gehört wohl zu den begehrenswertesten Elektroautos auf dem Markt. Besonders durch die hohe Reichweite schlägt der Wagen die meisten derzeit erhältlichen Konkurrenten. Wir haben getestet, wie der Wagen auf unserer Verbrauchstest-Standardstrecke von Rom nach Forlì abschneidet. Protagonist des Tests ist das Tesla Model S 100D, also die Version mit einer 100-kWh-Batterie, zwei Elektromotoren und Allradantrieb. Das Ergebnis: 16,4 kWh/100 km. Daraus errechnet sich eine Reichweite von 610 km. Bei einem durchschnittlichen Strompreis von 29,16 Cent pro Kilowattstunde entspricht das Stromkosten von 4,78 Euro/100 km. Der Tesla war das dritte Elektroauto, das die 360 Kilometer mit einer Ladung schaffte, aber er erreichte das Ziel mit mehr Restreichweite als alle anderen: Fast 250 Kilometer wären noch drin gewesen.

Tesla Model S

Der luxuriöse Fünftürer von Tesla ist einzigartig in der Welt der emissionslosen Fahrzeuge. Der einzige Konkurrent, der hinsichtlich Leistung und Reichweite vergleichbar ist, ist der Jaguar I-Pace. Er schnitt in unserem Test mit 18,8 kWh/100 km als einziges Elektroauto noch schlechter ab als der Tesla. Aber auch der Mercedes B 250 e war mit 16,2 kWh/100 km nicht viel effizienter. Der Nissan Leaf und der Hyundai Kona Elektro sind beide deutlich weniger sportlich als der Tesla, sie waren mit 13,1 kWh beziehungsweise 12,0 kWh aber auch deutlich sparsamer. Die Ladezeiten reichen beim Tesla S 100D von über 40 Stunden an der Haushaltssteckdose bis hinunter zu etwas mehr als 2,5 Stunden an einer schnellen Gleichstromsteckdose mit 50 kW (mit CHAdeMO-Stecker), oder noch weniger am Tesla-Supercharger bei 120 kW.

Tesla Model S

Der Tesla S 100D zeigte eine bemerkenswerte Konstanz bein den Verbräuchen. Im gemischten Stadt- und Vorstadtverkehr lag der Verbrauch bei rund 20 kWh/100 km. Im römischen Stadtverkehr verschlechterte sich der Wert geringfügig auf 22 kWh. Auf der Autobahn ergaben sich 23,5 kWh/100 km. Wenn man es auf Sparsamkeit anlegt und bei geringer sowie konstanter Geschwindigkeit fährt, begnügt sich der Tesla dagegen mit 12,6 kWh/100 km.

Daten

Fahrzeug: Tesla Model S 100D
Testdatum: 3. November 2018
Wetter: heiter/veränderlich, 16 Grad
Durchschnittsgeschwindigkeit: 80 km/h
Reifen: Michelin Pilot Sport 3 - 245/45 R19

Verbrauch und Kosten

Bordcomputeranzeige: 16,40 kWh/100 km
An der Ladesäule ermittelter Verbrauch: keine Angabe
Mittel aus diesen Zahlen: 16,40 kWh/100 km
Strompreis: 0,2918 Euro/kWh
Stromkosten: 4,78 Euro/100 km

Und so ermitteln wir den Verbrauch

Wenn Sie einen Freund nach dem Verbrauch seines Autos fragen, nennt er Ihnen wahrscheinlich einen Wert, der keinen Anspruch auf Wissenschaftlichkeit erhebt. Vielleicht hat er den Wert vom Bordcomputer abgelesen, oder er hat für eine gewisse Zeit seine Tankrechnungen aufbewahrt und zusammengerechnet. Ähnlich ermitteln wir unseren Testverbrauch: Der Wert ergibt sich aus dem Mittel aus Bordcomputer-Wert und dieser beiden Zahlen. Die Testautos werden stets von Fabio Gemelli von Motor1.com Italien gefahren. Der Journalist fährt häufig fürs Wochenende von der Redaktion in Rom in seine Heimat Forlì (in der Emilia-Romagna). Dabei bewegt er die Autos bewusst sparsam: Er bleibt knapp unter der Höchstgeschwindigkeit (in Italien auf der Autobahn 130 km/h), vermeidet abruptes Beschleunigen und Bremsen und fährt vorausschauend. Die Teststrecke Rom-Forlì ist etwa 360 Kilometer lang und umfasst 65 Prozent Superstrada (autobahnähnliche Schnellstraße, Tempolimit zwischen 90 und 110 km/h), 25 Prozent Autostrada (Autobahn, Tempolimit 130 km/h), fünf Prozent Strada Statale (Bundesstraße, Tempolimit 90 km/h) und fünf Prozent Stadtverkehr. Dabei wird der Apennin überquert, die Strecke enthält also durchaus Steigungen. Die Durchschnittsgeschwindigkeit liegt in der Regel bei 70 bis 80 km/h. Am Ende der Strecke notiert unser Tester die Bordcomputer-Anzeige und berechnet (bei Autos mit Verbrennungsmotor) den Verbrauch an der Zapfsäule. Dabei wird "von voll bis voll" gemessen, wobei voll bedeutet: Das Tanken wird beim ersten Klick der Zapfpistole beendet. Dann berechnet er den Mittelwert. Die Kosten berechnen wir anhand der deutschen Preise (Durchschnittskosten laut ADAC zum Zeitpunkt der Veröffentlichung). Bei Elektroautos verwenden wir den Bordcomputer-Verbrauch und den durchschnittlichen Strompreis von deutschen Haushalten, wie von www.stromauskunft.de angegeben.

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