Was ist das?

Wissen Sie, was „Weiße Ware“ ist? Waschmaschinen, Kühlschränke und Co. so bekannt nach ihrer meist weißen Optik. Gebrauchsgegenstände, die man sich alle paar Jahre neu kauft, jedoch ohne viele Emotionen. Auch der Skoda Fabia ist eine Art „Weiße Ware“ auf Rädern. Seine Kundschaft wählt ihn größtenteils aus pragmatischen Gründen, um von A nach B zu kommen. Ein Lustkauf ist so ein Fabia selten. Aber was zählt, ist nicht das „Warum“, sondern das „Wie viel“. Und hier hat Skoda allen Anlass, sich die Hände zu reiben: Mit 24.543 Neuzulassungen im ersten Halbjahr 2018 war der Fabia der drittmeistverkaufte Kleinwagen in Deutschland.

Die Konkurrenten des Skoda Fabia:

Was ist neu?

Vier Jahre nach dem Debüt der dritten Generation bekommt der Skoda Fabia jetzt ein Facelift verpasst. Das macht Sinn, schließlich punkten die viel jüngeren Kleinwagen-Kumpels im Volkswagen-Konzern (Seat Ibiza, VW Polo) mit moderner Technik. Skoda hält sich aber bei seiner Fabia-Kosmetik sehr zurück: Sichtbarste Neuerungen sind die leicht geänderten Scheinwerfer mit jetzt stets serienmäßigem LED-Tagfahrlicht und der etwas stärker ausgeprägte Grill. Nichts also, was sofort ins Auge springt. Optional gibt es ab sofort LED-Scheinwerfer, dazu mehr Assistenten, etwa für den toten Winkel.

Der Diesel wandert beim Skoda Fabia ins Nirwana.

Interessanter wird es bei den Motoren: Der Diesel wandert beim Skoda Fabia ins Nirwana. Zu gering die Nachfrage, zu hoch der Aufwand der Umstellung auf Euro-6d-Temp. Die Benziner erfüllen hingegen jetzt allesamt die neueste Abgasnorm. Die beiden aufgeladenen TSI-Motoren mit einem Liter Hubraum bekommen serienmäßig einen Otto-Partikelfilter. Bei 110 PS ist übrigens Schicht im Schacht. Wer mehr will, muss beim Seat Ibiza oder VW Polo vorbeischauen.

Wie fährt er?

Vor meinem Griff in den Testwagen-Pool habe ich mir das Motorenprogramm noch einmal genauer angesehen: Los geht es demnächst mit 60 PS, quasi als Variante für Pflege- und Pizzadienste. Den gleichen Einliter-Sauger gibt es auch mit 75 PS, leider war er vor Ort nicht verfügbar. Ganz oben rangiert der 1.0 TSI mit 110 PS. Nur ihn gibt es optional auch mit DSG, dann kommen wir aber in Bereiche, in denen auch schon einen netter Octavia rangiert. Also entschied ich mich für die goldene Mitte: den 1.0 TSI mit 95 PS. Und was soll ich sagen? Es ist die perfekte Wahl.

Auffallend ist die extrem gute Geräuschdämmung des Dreizylinders. Selbst bei Tempo 140 im fünften Gang (mehr gibt es nicht) kann ich mich normal unterhalten. Die Schaltung selbst flutscht sauber durch die Gassen. Einzige Verspieltheit im Cockpit ist die Beschriftung der Instrumente, ansonsten ist der Fabia so einfach zu bedienen wie ein Kühlschrank. Große Tasten und alles in Griffweite. Ein positives Detail sind die angenehm groß gezeichneten Blinkerpfeile. Jeder Fabia weist jetzt übrigens ein 6,5-Zoll-Display in der Mittelkonsole auf, je nach System mit App-Verlinkung oder Navi. Dieses Format reicht völlig aus. Noch ein Tipp: Belassen Sie es bei den serienmäßigen 15-Zoll-Rädern. Sie federn erstaunlich viel weg. Kurzer Vergleich zum neuen VW Polo: Er ist in vielerlei Hinsicht geschmeidiger und vor allem geräumiger. Hinzu kommt eine feinere Inneneinrichtung. Aber diese Punkte fallen fast schon unter die Kategorie Geschmackssache.

Fünftürer oder lieber Kombi?

Eine Besonderheit beim Skoda Fabia: Es gibt ihn auch als Combi (so schreibt ihn Skoda). Damit ist er in seinem Segment fast einzigartig, nur noch der Renault Clio Grandtour hält nach dem Dahinscheiden des Seat Ibiza ST ebenfalls die Kombi-Fahne bei den Kleinwagen hoch. Sollte man die 600 Euro Aufpreis für den 26 Zentimeter längeren Fabia Combi riskieren? Fakt ist. Da der aktuelle Fabia nicht auf der MQB-Plattform steht, ist der Platz im Fond okay, aber nicht überragend. 330 bis 1.324 Liter passen ins Heck des Fünftürers, beim Combi sind es 530 bis 1.395 Liter. Platz für einen Kinderwagen ist im Normalzustand nur im Combi-Heck. Lange Rede, kurzer Sinn: Wer maximal zu zweit fährt, nimmt besser den Fünftürer, kleine Familien mit einem Kind wählen den Combi. Darüber hinaus ist ein Skoda Octavia die geräumigere Wahl.

Soll ich ihn kaufen?

Mit dem Griff zum Skoda Fabia, dessen Facelift dieser Tage schon im Handel ist, machen Sie nichts verkehrt. Ein unaufgeregter Wagen für kühle Rechner, die ein Auto als Mittel zur Fortbewegung betrachten. Allerdings ist so ein Fabia kein Schnäppchen mehr: Als Fünftürer kostet der 1.0 TSI mit 95 PS mindestens 14.890 Euro, doch erst in der Ambition-Ausstattung für 16.790 Euro ist die Klimaanlage serienmäßig. Damit ist er nur 410 Euro günstiger als ein VW Polo mit dem gleichen Motor, für den besser ausgestatteten 95-PS-Ibiza ruft Seat 17.550 Euro auf. Interessant wird der Blick nach Korea: Den Hyundai i20 mit 100-PS-Turbobenziner und fünf Jahren Garantie gibt es mit Klimaanlage schon für 16.150 Euro.

Fazit: 7 von 10

+ sehr laufruhig, einfache Bedienung, gute Federung
- viele aufpreispflichtige Extras, DSG nur für Top-Motor

Bildergalerie: Skoda Fabia 2018 Test

Skoda Fabia 1.0 TSI Fünftürer (95 PS)

Motor Vierzylinder-Turbobenziner, 999 ccm
Leistung 70 kW (95 PS)
Max. Drehmoment 160 Nm bei 1.800 - 3.500 U/Min
Getriebeart Fünfgang-Schaltgetriebe
Antrieb Frontantrieb
Beschleunigung 0-100 km/h 10,8 s
Höchstgeschwindigkeit 184 km/h
Verbrauch 4,6 l/100 km
Emission 106 g/km
Länge 3.997 mm
Breite 1.732 mm
Höhe 1.467 mm
Kofferraumvolumen 330 - 1.324 l
Leergewicht 1.121 kg
Zuladung 530 kg
Anhängelast 1.000 kg
Basispreis 14.890 Euro