Mercedes hat versprochen, bis 2030 auf vollelektrische Fahrzeuge umzusteigen, wenn "die Marktbedingungen es zulassen". Audi will ab 2026 nur noch E-Fahrzeuge auf den Markt bringen, bevor die Produktion von Verbrennungsfahrzeugen bis 2033 (weitgehend) eingestellt wird.

Doch was ist mit BMW? Hier ist man vorerst nicht bereit, eine solche Verpflichtung einzugehen und der Hersteller argumentiert, dass der Verbrennungsmotor noch eine gewisse Lebensdauer hat.

In einem Interview mit Automotive News Europe sagte BMW-Entwicklungschef Frank Weber, dass der Übergang zu Elektroautos nicht über Nacht geschehen wird, da zunächst einige Fragen geklärt werden müssen: "Wann ist das System bereit, all diese batterieelektrischen Fahrzeuge aufzunehmen? Es geht um die Ladeinfrastruktur und erneuerbare Energien. Sind die Menschen bereit? Ist das System bereit? Ist die Ladeinfrastruktur bereit?"

Hinzu kommt das Problem der Arbeitskräfte, da bei BMW – wie bei vielen anderen Automobilherstellern auch – viele Mitarbeiter:innen mit der Entwicklung traditioneller Antriebsstränge beschäftigt sind. Die Belegschaft wird allmählich auf E-Autos umgestellt, aber das ist ein komplexer Prozess, der viel Zeit in Anspruch nehmen wird, bis die Mitarbeiter:innen richtig geschult sind.

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In der Zwischenzeit rücken die Euro-7-Vorschriften immer näher und werden von Frank Weber als die letzte große Investition in Benzin- und Dieselmotoren angesehen. Das Geld, das in die Forschung und Entwicklung investiert wird, um die strengeren Emissionsvorschriften zu erfüllen, wird die kurzfristige Zukunft des Verbrenners sichern. Bis zum Ende des Jahrzehnts. Und in neun Jahren ist es nach Ansicht des BMW-Entwicklungsleiters noch zu früh, von einer Ausstiegsstrategie für konventionelle Motoren zu sprechen.

BMW wolle sich nicht zu früh aus dem Verbrennungsmotor-Markt zurückziehen und damit die Menschen zum Kauf von Elektroautos zwingen, vor allem, wenn die Infrastruktur für das Aufladen noch weit davon entfernt ist, die breite Akzeptanz von Elektroautos zu unterstützen, so Weber. Apropos Infrastruktur: Die Bayern investieren auch in Brennstoffzellen.

Was die batteriebetriebenen Elektroautos betrifft, so wird die "Neue Klasse" im Jahr 2025 auf den Markt kommen und eine Familie von speziellen Elektroautos begründen. Laut Weber werden alle Modelle von der 2er-Reihe bis hin zum X7 auf derselben Plattform basieren, was eine interessante Aussage ist, da die 1er-Reihe und das bereits angekündigte SUV-Flaggschiff darin nicht enthalten sind.