Es ist nicht ungewöhnlich, dass sich eine Konzernchefin oder ein Konzernchef öffentlich bei den Mitarbeitern für ihre Leistungen bedankt. Aber selten steht er oder sie dabei auf einem Elektro-Surfbrett. Doch genau das hat VW-Chef Herbert Diess nun getan und das Video auf Twitter gepostet.

Diess trug Neoprenanzug und Helm und fuhr mit einem e-Surfboard von Audi auf dem Mittellandkanal vor dem VW-Werk in Wolfsburg auf und ab. Dabei bedankte er sich für die Anstrengungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die zu den guten Halbjahresergebnissen von VW beigetragen hätten. Dann wünschte er den Angestellten schöne Ferien.

 

VW hat im ersten Halbjahr 2021 einen Rekordgewinn von 11,4 Milliarden Euro verbucht. Der Konzernumsatz lag bei knapp 130 Milliarden Euro. Die zweite Botschaft von Diess war, dass Audi ein Elektro-Surfbrett herstellt. Er selbst habe sich eines bestellt und würde es vielleicht schon für seine Sommerferien bekommen. 

Diess betreibt also auch etwas product placement. Aber egal, das Ding ist interessant. Es ähnelt dem vor anderthalb Jahren vorgestellten Fliteboard und heißt offiziell Audi e-tron foil by Aerofoils. An der Unterseite des Surfbretts ist ein 80 Zentimeter langer Mast angebracht, an dem unten ein Tragflügel mit einem Elektroantrieb befestigt ist. Mit einer Fernsteuerung für den Antrieb in der Hand soll man eine Stunde lang surfen können; die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 50 km/h. Seit Kurzem ist das Ding bestellbar, es kostet allerdings die Kleinigkeit von 12.499 Euro.

Mit dem Surf-Video zeigt VW erneut, wie Pressearbeit und Marketing sich im Konzern verändert haben. Früher hätte es eine Pressemitteilung gegeben, heute twittert man, und bekommt sicher mehr Aufmerksamkeit.

Auch bei der Twitter-Nutzung folgt Herbert Diess dem Vorbild Elon Musk, den er persönlich schätzt, wie er erkennen ließ – er wäre ja sogar beinahe Tesla-Mitarbeiter geworden. Mit dem Video zeigt Diess, dass er Twitter vielleicht noch besser nutzen kann als Musk – der Tesla-Chef hätte wohl gar nicht die Möglichkeit, ein so professionelles Video zu produzieren.

Wir fanden den ungewöhnlichen Auftritt jedenfalls wesentlich sympathischer als die Teaser-Filmchen zu den "Sphere"-Designstudien von Audi, bei denen wir uns an den Auftritt eines Versicherungsvertreters erinnert fühlten. Das ist vielleicht Geschmackssache. Dass virales Marketing auch wirklich, wirklich schief gehen kann, hat Volkswagen of America unlängst mit seinem verunglückten "Voltswagen"-Scherz gezeigt: Hier war die Grenze zur Irreführung überschritten. 

Dem ManagerMagazin verdanken wir den Hinweis auf ein mögliches Vorbild für das Video: Facebook-Chef Mark Zuckerberg surft am US-Nationalfeiertag (4. Juli) auf einem Elektro-Surfboard – wortlos, aber dafür mit flatternder amerikanischer Fahne: