Ein neues Head-up-Display mit Augmented-Reality-Funktion führt Volkswagen ein. Das innovative System soll zunächst in den Elektroautos ID.3 und ID.4 angeboten werden. VW ist damit nach eigenem Bekunden der erste Autohersteller, der die Technik im Kompaktsegment einführt.

Das neue Head-up-Display (HUD) projiziert wichtige Informationen auf die Windschutzscheibe, und zwar in zwei zwei Bereichen. Unten im Sichtfeld liegt ein flaches Band mit gefahrener Geschwindigkeit, erkannten Verkehrszeichen sowie den Assistenz- und Navigationssymbole. Diese Anzeigen scheinen zirka drei Meter vor dem Fahrer zu schweben.

Darüber gibt es einen großen Bereich für Anzeigen, die etwa 10 Meter vor dem Auto auf der Straße erscheinen. In diesem Bereich erscheinen Abbiegepfeile und Start- und Zielpunkte der Navigation sowie Informationen der Assistenzsysteme. Besonderer Clou: Während die Anzeigen der unteren Ebene immer an der gleichen Stelle erscheinen, kommen die Abbiegepfeile auf einen zu, wenn man sich ihnen nähert.

Wenn das Fahrzeug auf eine Kreuzung zufährt, an der man nach rechts abbiegen muss, sieht man zuerst eine Vorankündigung im unteren Bereich und im Anschluss daran im oberen Bereich drei direkt an der Kreuzung stehende Pfeile. Je näher man der Kreuzung kommt, desto größer werden die Pfeile, zugleich verblassen die Texturen, um die Sicht auf die Straße frei zu halten.

Anzeigen des Spurhalteassistenten (Lane Assist) werden ebenfalls im oberen Bereich visualisiert: Wenn man sich ohne zu blinken einer Begrenzungslinie am Fahrbahnrand nähert, wird diese in Orange angezeigt. Beim Einschalten des Travel Assist, der das Auto in der Mitte der Spur führt, erscheinen zwei grüne Linien.

Wenn der Abstandstempomat (ACC) oder der Travel Assist aktiviert ist, wird auch das vorausfahrende Fahrzeug mit einem farbigen Streifen markiert. Bei ausgeschalteten Assistenzsystemen sieht man ein Warnsignal, wenn man gefährlich dicht auffährt.

Herzstück des neuen HUD ist die Picture Generation Unit (PGU) tief im Inneren der Instrumententafel. Ein besonders lichtstarkes LCD-Display schickt die Strahlenbündel, die es erzeugt, auf zwei ebene Spiegel, spezielle Optiken trennen die Anteile für die Nah- und die Fernebene voneinander. Die ebenen Spiegel lenken die Strahlen auf einen großen konkaven Spiegel mit elektrischer Verstellung weiter. Von ihm aus gelangen sie auf die Windschutzscheibe und damit in den Sichtbereich; sie werden in einem scheinbaren Abstand von knapp zehn Metern vor dem Auto sichtbar.

Zuvor muss allerdings der so genannte AR Creator im Zentralrechner des Fahrzeugs die Platzierung der Symbole berechnen. Als Grundlage dienen ihm Rohdaten der Frontkamera, des Radarsensors und der Navigationskarte. Die Anzeigen, die im oberen Bereich erscheinen, werden gegenüber den Bewegungen des Autos stabilisiert und an die Geometrie der Projektionsoptik angepasst.

Im neuen ID.4 gehört das Augmented-Reality-HUD zum Infotainment-Paket Plus, das auch das Navigationssystem Discover Pro samt 12-Zoll-Touchscreen und die induktive Handy-Ladestation umfasst. Das Paket kann man nicht einzeln ordern, da es den ID.4 nur in vorkonfigurierten Versionen zu kaufen gibt. Von den derzeit sechs konfigurierbaren Modellen ist es nur bei zwei an Bord: den beiden Top-Versionen ID.4 Tech (54.013 Euro) und ID.4 Max (57.337 Euro).