Der Hummer von GMC (der Kernmarke von General Motors) ist eine Ikone unter den amerikanischen Geländewagen. Diverse SUV- und Pick-up-Modelle kamen in den 90er- und 00er- Jahren auf den US-Markt, doch 2010 wurde die Marke GMC eingestellt.

Nun kommt der Hummer als Elektrofahrzeug Hummer EV zurück, und zwar wieder unter der Marke GMC. Schon 2019 gab es Gerüchte über eine Elektroversion des Hummer. Im Januar 2020 gewährte GM dann mit einem Teaser einen ersten Blick auf den Hummer EV. Jetzt hat General Motors zahlreiche Bilder und fast komplette Informationen zu dem neuen Elektro-Pick-up veröffentlicht. 

Karosserie: Viertüriger Pick-up mit Dach-Paneelen 

Der Hummer EV ist deutlich als Hummer erkennbar, auch wenn der Pick-up schlanker und moderner wirkt als seine Vorfahren Hummer H1, H2 und H3. Ungewöhnliche H-förmige Scheinwerferelemente ersetzen die runden Lichter, und es gibt eine LED-Lichtleiste, die sich über die volle Breite des Autos zieht und den Schriftzug Hummer zeigt.

GMC Hummer EV

Die Frontscheibe steht sehr senkrecht, die Front wirkt bullig, die Fenster erscheinen klein. Die eckigen Radausschnitte geben den Blick auf die serienmäßigen 35-Zoll-Offroad-Reifen frei, optional gibt es 37-Zoll-Reifen.

GMC Hummer EV

Hinter der viertürigen Kabine gibt es eine kleine Ladefläche. Eine elektrisch betätigte Persenning sichert die Ladung und verbessert die Aerodynamik. Ein Unterfahrschutz sorgt für Robustheit im Gelände. Die Stahlplatten am Unterboden schützen auch die am Boden montierten Akkus. 

In das Dach ("Infinity Roof") sind drei transparente Paneele eingelassen, die zum Beispiel im großen Frunk (dem vorderen Kofferraum, von front und trunk) transportiert werden können. Ein großes Paneel erstreckt sich über die Breite der ersten Reihe, über den Fondsitzen gibt es zwei kleinere Paneele. Eine elektrisch absenkbare Heckscheibe sorgt bei Bedarf für noch mehr Frischluft.

GMC Hummer EV

Eckiges Cockpit mit riesigem Monitor

Im Inneren ist der Hummer EV extrem eckig und kantig geraten. Der Fahrer sieht auf ein 12,3-Zoll-Instrumentendisplay. Dazu kommt noch ein riesiger Monitor in der Cockpitmitte. Er hat ein Querformat und bietet eine Diagonale von 13,4 Zoll. Vorne und hinten gibt es Unterbodenkameras, mit denen man beim Einparken die Räder sehen kann - oder auch im Gelände die Radstellung checken kann. Weitere Außenkameras bieten 18 verschiedene Ansichten.

GMC Hummer EV

Beim gemütlichen Fahren informieren das Infotainment-Display und das Instrumentendisplay über die aktuelle Drehmomentabgabe, den Status der Sperren, die Kraftverteilung auf die Achsen, den Reifendruck, den Nick- und den Rollwinkel, der Driftwinkel und mehr.

Antrieb: Drei E-Motoren und über 550 km Reichweite

Für den Antrieb sorgen bei der zuerst angebotenen Version drei Elektromotoren mit zusammen etwa 1.000 PS (746 Kilowatt) und 15.592 Newtonmeter Drehmoment. Die zweite Zahl dürfte sich auf das Drehmoment beziehen, das die Reifen auf die Straße bringen - und dieser Wert ist immer höher ist als die Drehmomentabgabe des Antriebs. Laut Car and Driver produzieren die Elektromotoren zusammen etwa 1.085 Nm.

Damit kann der Hummer EV in etwa drei Sekunden auf 100 km/h sprinten. Um die Maximalbeschleunigung abzurufen, gibt es den optionalen Fahrmodus namens Watts to Freedom.

Als Stromspeicher werden GMs neue Ultium-Batterien verwendet. Wie der Porsche Taycan ermöglicht der Hummer EV das Gleichstrom-Laden mit 800 Volt. Mit entsprechenden Schnellladesäulen ergibt sich eine Ladeleistung von bis zu 350 Kilowatt. Dazu wechseln die Ultium-Akkus während des Ladevorgangs vom parallelen in den seriellen Modus. So kann man in 10 Minuten Strom für bis zu 100 Meilen (etwa 160 Kilometer) nachtanken. Die Speicherkapazität des Akkus wurde noch nicht bekannt gegeben, aber die Reichweite soll bei über 350 Meilen (über 560 Kilometer) liegen.

Zu den technischen Features gehört auch eine Allradlenkung, einschließlich einer CrabWalk-Funktion, bei der sich der Hummer EV bei niedrigen Geschwindigkeiten diagonal bewegen soll wie ein Krebs. Das soll unter bestimmten Bedingungen die Manövrierfähigkeit verbessern soll - möglicherweise ist das seitliche Queren eines Hügels gemeint.

Außerdem besitzt der Neuling eine Luftfederung mit adaptiven Dämpfern. Die Geländedaten wurden noch nicht veröffentlicht, doch man darf wohl von beeindruckenden Zahlen für Bodenfreiheit, Wat-Tiefe und Böschungswinkel ausgehen. 

Für Langstrecken gibt es eine Super-Cruise-Funktion für das teilautonome Fahren. Die neueste Version von Super Cruise erkennt sogar, wann ein Spurwechsel optimal wäre, leitet das Manöver selbst ein und verwendet dabei den Blinker entsprechend.

Preise und Marktstart

US-Marktstart für den Hummer EV ist erst im Herbst 2021. Dann wird zunächst nur die Edition 1 für 112.595 US-Dollar (etwa 95.000 Euro) angeboten, die nur in Weiß erhältlich ist. Wie üblich ist die Startedition sehr gut ausgestattet, unter anderem mit dem Infinity Roof, dem Modus Watts to Freedom, adaptiven Dämpfern, einem Offroad-Paket (Unterbodenschutz, 35-Zoll-Reifen) und Allradlenkung mit CrabWalk-Funktion sowie Super Cruise.

Ein Jahr nach dem Start folgt eine Variante namens EV3X für 99.995 US-Dollar (rund 84.000 Euro). Sie bietet drei E-Motoren, die adaptive Luftfederung, den Modus Watts to Freedom, CrabWalk und Torque Vectoring.

Im Frühjahr 2023 kommt dann der Hummer EV2X für 89.995 US-Dollar (etwa 76.000 Euro), der CrabWalk, die adaptive Luftfederung und nur zwei E-Motoren besitzt. Ebenfalls nur zwei E-Motoren hat das Basismodell EV2, das im Frühjahr 2024 hinzukommt. Hier muss man auf die meisten Offroad-Extras des EV2X verzichten, zahlt dafür aber nur 79.995 US-Dollar (etwa 67.000 Euro). Ob und wann der Hummer EV zu uns nach Deutschland kommt, bleibt einstweilen offen.

Der Hummer EV für die USA ist bereits online reservierbar; die Reservierungsgebühr liegt bei 100 US-Dollar.

Konkurrenten: Tesla Cybertruck, Rivian R1T und mehr

Zu den Konkurrenten des Hummer EV werden der Rivian R1T und der Tesla Cybertruck gehören, wobei Letzterer deutlich futuristischer gestaltet ist. Wenn Tesla an der angekündigten Leistung und den Preisen festhält und das Auto auch liefern kann, wird das die Absatzchancen für den Hummer EV verkleinern. Aber da Tesla schon öfter viel versprochen und wenig gehalten hat, müssen wir abwarten. Außerdem gibt es Konkurrenz den Atlis XT, den Bollinger B1, den Lordstown Endurance und den Rivian R1T.

  GMC Hummer EV Atlis XT Bollinger B1 Lordstown Endurance Rivian R1T Tesla Cybertruck

US-Basispreis

79.995 $ 45.000 $ 125.000 $ 52.500 $ 69.000 $ 39.900 $

US-Preis zum Marktstart

112.595 $ - 125.000 $ - - 69.900 $
Motoren 2 or 3 4 2 4 4 1, 2, oder 3
Reichweite >350+ Meilen 300 / 400 / 500 Meilen 200 Meilen >250 Meilen >400 Meilen >250 / >300 / >500 Meilen

Akku-Kapazität

- mind. 125 kWh 142 kWh 70 kWh 105 / 135 / 180 kWh -
Ladeleistung 350 kW 350 kW 350 kW 350 kW 160 kW 250 kW

Dem nun präsentierten Pick-up dürfte eine SUV-Variante folgen. Das darf als gesichert gelten, zumal sich der Hummer EV die Plattform mit einem elektrischen Cadillac-SUV teilen wird. Das SUV wird wahrscheinlich drei Sitzreihen und ähnlich viel Kofferraum bieten wie ein GMC Yukon.

Bildergalerie: GMC Hummer EV