Der Wohnraum in japanischen Metropolen war schon immer so knapp, dass die heute weltweit angesagte Idee des Tiny House dort ihre Wurzeln hat. Wohlfühlkomfort auf minimaler Fläche: Dieses japanische Wohnprinzip haben Mazda-Ingenieure erstmals im Jahr 1940 auf den Automobilbau übertragen.

Denn vor ziemlich genau 80 Jahren wurden die ersten Pkws der Marke vorgestellt. Die Autos waren winzig. Nun gibt Mazda einen Überblick über 80 Jahre mit besonderer Berücksichtigung der kleinen Modelle.

80 Jahre Mazda-Pkws
Der erste Pkw der Marke von 1940

Im Sommer 1940 enthüllte Mazda (damals noch unter dem Namen Toyo Kogyo) seinen ersten Pkw. Der Prototyp hatte die Dimensionen eines Kleinwagens, bot aber mit großen Rädern, üppig dimensionierten Glasflächen für eine lichte Kabine und cleverer Raumausnutzung mehr als in dieser Klasse üblich. Eine Serienproduktion verhinderte der Zweite Weltkrieg.

80 Jahre Mazda-Pkws
Carol 360: Eine gerade mal drei Meter lange "Familienlimousine"

Doch 1960 wurde mit dem Mazda R360 Coupé der erste Großserien-Pkw vorgestellt. Der im gleichen Jahr noch eingeführte Zweisitzer blieb unter drei Meter Länge und gehört damit auch nach heutigen Maßstäben noch zu den Kleinstwagen. Ebenso kurz war die 1962 folgende viertürige "Familienlimousine" namens Carol, die auf dem R360 basierte. Zu den Besonderheiten gehörte eine gewölbte Heckscheibe für mehr Platz im Fond. Der Benziner mit gerade mal 358 ccm Hubraum zählt zu den kleinsten jemals gebauten Vierzylindern.

Schon 1963 folgte mit dem Mazda Familia der nächste Schritt. Das Design stammte von Bertone. Es gab ihn als Limousine, Kombi und Coupé. Auch die folgende Modellgeneration wurde von dem italienischen Stardesigner entworfen und zählte als Mazda 1000/1300 ab 1974 zu den ersten Mazdas in Deutschland.

80 Jahre Mazda-Pkws: Mazda Familia als viertürige Limousine (1964)
Der Familia als viertürige Limousine (1964)

Den Familia gab es ab 1968 auch mit einem 100 PS starken Kreiskolben-Motor, der dem nur rund 800 Kilo schweren Familia R100 zu sportlichen Fahleistungen verhalf. In Deutschland war es 1973 der kompakte RX-3, der als erster Mazda mit Kreiskolben-Motor reüssierte. Noch besser verkauften sich allerdings die preiswerteren Hubkolben-Varianten der Baureihe, die als Mazda 818 angeboten wurden. Sie boten auf gut vier Meter Länge Platz für die fünfköpfige Familie.

Der 1977 eingeführte Mazda 323 mit weit aufschwingender Heckklappe wurde zum Vorreiter einer Designrevolution in Asien. In Deutschland wurde der 323 zum Musterknaben in den Mängellisten deutscher Prüf- und Pannendienste. Ab der 1980 eingeführten zweiten Generation, nun mit Frontantrieb, bot er noch mehr Platz, weshalb die amerikanische Verkaufsbezeichnung sogar GLC – Great Little Car lautete.

Viel Platz auf wenig Länge bot auch der 1986 eingeführte erste Mazda 121. Das nur 3,48 Meter lange Auto hatte eine verschiebbare Rückbank und serienmäßig vier Türen. Das optionale Faltdach ("Drei-Wege-Canvas-Top") wurde elektrisch betätigt und ließ sich nicht nur von vorne nach hinten, sondern auch von hinten nach vorne öffnen - ja sogar in beide Richtungen gleichzeitig. Charakteristisch waren auch das rundliche Dach und das Stummelheck:

80 Jahre Mazda-Pkws: Zweite Generation des 121 mit Faltdach
Zweite Generation des 121 mit Faltdach

Der 2002 eingeführte Mazda 2 basierte auf dem Ford Fusion, der damaligen Van-Variante des Ford Fiesta. Der 3,93 Meter lange Wagen bot vielfach verstellbare Sitze und eine breite Heckklappenöffnung und wurde bei Mazda als Nachfolger des 121 gehandelt.

Auch die 2007 gestartete zweite Generation des Mazda 2 basierte auf einer Ford-Plattform, sie war jedoch nicht mehr so Van-artig und teilte sich die Basis mit dem 2008 startenden Fiesta. Später gab es sogar eine Elektroversion de Mazda 2, die in Japan als Leasingauto angeboten wurde.

Noch einmal zurück zum Mazda 323. Der in insgesamt sechs Generationen gebaute Kompakte machte in den 90er-Jahren wieder von sich reden. Als 323 F gab es ihn in fünftüriger Coupé-Form, aber auch als leistungsstarken V6 oder 323 GT-R (ein Homologationsmodell für die Rallye-WM).

2003 folgte ihm der Mazda 3, dessen Modellprogramm auch Pulsbeschleuniger wie den 260 starken Mazda 3 MPS umfasste. Heute fällt der Mazda 3 durch sein schickes Design auf und durch den Diesotto-Motor Skyactiv-X.

Wer alle Meilensteine aus der 80-jährigen Geschichte der Mazda-Pkw kennenlernen will, findet diese in der Ausstellung von Mazda Classic – Automobil Museum Frey. Das Museum in der Augsburger Innenstadt zeigt den Carol, kompakte Modelle mit Kreiskolben-Motor, die schnellsten und rarsten Mazda 323, aber auch den Mazda 121 mit Drei-Wege-Faltdach.

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