Der erste elektrifizierte Maserati ist nicht etwa ein Elektroauto, und auch kein Plug-in-Hybrid, sondern die FCA-Marke beginnt bescheiden mit einem 48-Volt-Mildhybrid, der allerdings Ghibli Hybrid heißt. Die Limousine erhält allerdings etwas mehr als nur Spritspartechnik, das System soll auch zu mehr Power führen.

Anders als alle bisherigen Ghibli-Motorisierungen hat der Wagen einen Vierzylinder. Der 2,0-Liter-Turbobenziner besitzt eine elektrischen Verdichter (E-Verdichter) als zweite Aufladung. Zusammen ergibt das 330 PS, womit der Ghibli in 5,7 Sekunden auf 100 km/h sprintet. Als Getriebe wird wie bei den anderen Ghibli-Varianten eine Achtgang-Automatik von ZF eingesetzt.

Technische Daten:

  • Motor: Reihen-Vierzylinder-Benzindirekteinspritzer mit 1.998 ccm
  • Aufladung: Turbo und E-Verdichter
  • Leistung: 330 PS bei 5.750 U/min
  • Drehmoment: 450 Nm bei 4.000 U/min
  • Getriebe: Achtgang-Automatik
  • 0-100 km/h: 5,7 Sek.
  • Höchstgeschwindigkeit: 255 km/h
  • Normverbrauch: 8,5 Liter/100 km
  • CO2-Emission: 192 Gramm/km
  • Maße: 4.971 mm Länge / 1.945 mm Breite / 1.461 mm Höhe / 2.998 mm Radstand
  • Kofferraum: 500 Liter
  • Leergewicht: 1.878 kg

Bei Leistung und Beschleunigungsvermögen erreicht der Neuling damit fast das Niveau des Ghibli mit V6, der 5,5 Sekunden für den Normsprint braucht und 350 PS sowie 500 Nm hat. Im Overboost-Modus liegt allerdings die V6-Version mit 580 Nm deutlich vorne. Der Spritverbrauch ist dafür bei dem Vierzylinder mit 8,5 Liter deutlich niedriger als beim V6 (10,5 Liter).

Der Vierzylinder basiert laut Maserati auf dem Multiair-Motor von Alfa Romeo; dabei steht Multiair für die besondere Art der Ventilsteuerung. Es dürfte sich um den 2,0-Liter-Turbobenziner handeln, der es im Alfa Giulia auf bis zu 280 PS bringt. Das Aggregat wurde allerdings so stark überarbeitet, dass nur noch die Abmessungen und der Zylinderkopf erhalten blieben, so Maserati.

Das 48-Volt-Hybridsystem umfasst Riemen-Starter-Generator (RSG), Hochvolt-Akku und E-Verdichter. Der RSG fungiert als Lichtmaschine und ermöglicht die Rekuperation. Der so gewonnene Strom wird im Akku gespeichert oder speist direkt den E-Verdichter, der den Turbolader im unteren Drehzahlbereich unterstützt. Dabei wird so geregelt, dass im Akku stets genug Strom für den Betrieb des E-Verdichters vorhanden ist. Der Akku ist im Fahrzeugheck platziert, was die Gewichtsverteilung optimiert - der Ghibli Hybrid hat Hinterradantrieb. Das Kofferraumvolumen (500 Liter) ist genauso groß wie bei den übrigen Versionen.

Maserati Ghibli Hybrid

Neben dem neuen Antrieb bekommt der Ghibli zum Modelljahr 2021 auch eine Spracherkennung, mit der Klimatisierung und Navigation gesteuert werden können. Neu ist zudem das Multimediasystem MIA (Maserati Intelligent Assistant), das Android Automotive als Betriebssystem nutzt. Das dazugehörige Display wurde von 8,4 auf 10,1 Zoll vergrößert, außerdem wurde das Seitenverhältnis zugunsten der Breite verändert.

Neu ist auch Maserati Connect. Zu System gehört offenbar eine Smartphone-App, mit der ferngesteuert bestimmte Funktionen aktivieren kann. Auch eine Anbindung von Amazon Alexa oder Google Assist ist vorgesehen.

Maserati Ghibli Hybrid

Einen Blickfang an der Mittelkonsole bildet der neu gestaltete Getriebehebel. Zum Schalten mit der Hand wird er nach links oder rechts bewegt, der Parkmodus wird mit einer neuen P-Taste aktiviert. Neu sind auch die Fahrmodus-Tasten sowie der charakteristische Drehregler aus geschmiedetem Aluminium für die Audio-Lautstärke. Ab Modelljahr 2021 kommt für den Ghibli auch ein kabelloses Ladesystem für das Smartphone hinzu (länderspezifisch serienmäßig oder optional verfügbar), das im Telefonablagefach eingebaut wurde.

  Leistung / Drehmoment 0-100 km/h / Verbrauch Basispreis
Ghibli Hybrid (R4 MHEV) 330 PS / 450 Nm 5,7 Sek. / 8,5 Liter ca. 69.400 Euro
Ghibli (V6) 350 PS / 500 Nm 5,5 Sek. / 10,5 Liter 71.257 Euro
Ghibli S Q4 (V6) 430 PS / 580 Nm 4,7 Sek. / 11,1 Liter 87.438 Euro
Ghibli Diesel (V6-Diesel) 275 PS / 600 Nm 6,3 Sek. / 7,2 Liter 67.552 Euro

Maserati erwähnt nicht, ob wegen der neuen Motorisierung der normale Ghibli (mit V6) entfällt, was angesichts der Vorteile denkbar wäre. Auch von einer elektrifizierten Allradvariante (Ghibli Hybrid Q4) ist nicht die Rede.

Maserati Ghibli Hybrid
Blaue Brembo-Bremsen mit Maserati-Schriftzug
Maserati Ghibli Hybrid
Blaue Maserati-Spieße auf den Kopfstützen

In puncto Design unterscheidet sich die Mildhybrid durch Elemente in blauer Farbe innen und außen von den anderen Ghibli-Versionen. Die neue Zweischichtlackierung des Autos auf den Bildern heißt Grigio Evoluzione und ist ein blau schimmerndes kühles Techno-Grau, das im Sonnenlicht funkeln soll. Der Ghibli Hybrid soll in beiden Ausstattungsvarianten (GranLusso und GranSport) erhältlich sein.

Der Ghibli Hybrid wird ab Herbst 2020 im Maserati-Werk Grugliasco (bei Turin) gefertigt. Der Preis wird bei rund 69.400 Euro liegen, so der Hersteller. Und zwar inklusive Mehrwertsteuer. Deren Höhe wird nicht genannt, dürfte aber davon abhängen, wann das Auto ausgeliefert wird - ab 1. Januar beträgt sie wieder 19 Prozent.

Bildergalerie: Maserati Ghibli Hybrid (2021)