Seit 2017 ist der Arteon die Top-Limousine von VW. Vom Hersteller als Gran Turismo bezeichnet, erhält der Wagen nun ein Facelift und wird um eine neue Karosserievariante bereichert: einen Shooting Brake, also einen Kombi mit sportlicher Optik. 

Außerdem gibt es den Wagen künftig auch als Plug-in-Hybrid (mit Technik aus dem Passat GTE) und als eigenständiges R-Modell mit einem 320 PS starkem 2.0 TSI sowie einem neuen Torque Vectoring. Ab sofort beginnt der Vorverkauf für beide Versionen. Als Fastback mit coupéartigem Heck wird Volkswagen den Arteon zu Preisen ab 43.524,37 Euro anbieten; der Shooting Brake ist ab 44.387,06 Euro zu haben. Die offizielle Markteinführung wird Anfang November starten.

Bildergalerie: VW Arteon Shooting Brake (2020)

Shooting Brake

Die Shooting-Brake-Version wurde bereits seit Längerem erwartet. Bereits im Sommer 2019 veröffentlichten wir ein Rendering und Erlkönige wurden bereits im März gesichtet und kürzlich veröffentlichte VW VW Arteon (2020): Facelift bringt den Shooting Brake. Die Kombiversion hat wie es sich für einen Shooting Brake gehört, ein coupéhaftes Heck mit stark absinkender Dachlinie und sich nach hinten immer kleiner werdenden Seitenfenstern. 

Die Karosserie wurde ab der B-Säule neu gestaltet. So entstand ein eigenständiges Heck. Der Clou: Wenn man von oben guckt, wird der obere Teil der Karosserie nach hinten schmaler, was ausgestellte Radkästen ermöglicht. Ein Dachspoiler und zusätzlich noch eine Lippe unter dem Heckfenster erhöhen den Anpressdruck an der Hinterachse und verstärken den sportlichen Eindruck. 

VW Arteon (2020): Maße
Maße von Limousine (rot) und Kombi (blau) im Vergleich

Limousine und Kombi sind beide 4,87 Meter lang. Die Veränderung zum Vorgänger ist nicht nennenswert, sie liegt im Millimeterbereich. Aber der Kombi ist etwa zwei Zentimeter höher. Das führt zu mehr Kopffreiheit im Fond (plus 46 mm), aber auch vorne (plus 11 mm).

  Limousine Kombi
Länge 4.866 mm 4.866 mm
Höhe 1.428 mm 1.447 mm
Kofferraum 563-1.557 Liter 565-1.632 Liter

Das Ladevolumen ist beim Kombi dagegen kaum größer als bei der Limousine (bei der sich die Rücksitze wie gehabt umklappen lassen):

VW Arteon Facelift: Kofferraum

Zu den Konkurrenten des Arteon Shooting Brake rechnet VW die Touring-Modelle von BMW (3er und 5er), die T-Modelle von Mercedes (C- und E-Klasse) sowie Audi A4 Avant und Volvo V60.  

Die neue Optik

Beim normalen Arteon wurde an der Front die LED-Lichtleiste verlängert; sie zieht sich nun (mit kleinen Lücken am Übergang zum Kühlergrill und am VW-Logo) über die gesamte Breite. Die Schürze bekommt anders geformte Luftöffnungen links und rechts.

Der Grill bietet nach wie vor viel Chrom, doch durch die dickeren unteren Lamellen wirkt das Chromgitter nicht mehr so monolithisch, ist stärker untergliedert. Am Heck verändert sich nur die Innengrafik der Rückleuchten.

Die Ausstattungen heißen nach wie vor Arteon, Elegance und R-Line. Die beiden gehobenen Versionen haben 18-Zoll-Räder statt der serienmäßigen 17-Zöller. Voneinander unterscheiden lassen sie sich durch die Außenspiegelkappen: Beim Elegance sind sie silbern, bei R-Line in Wagenfarbe. Außerdem haben sie unterschiedliche Frontschürzen und Endrohrblenden (zwei einzelne bei Elegance, zwei doppelte bei R-Line). Dazu kommt nun noch die R-Version mit 20-Zöllern und anderen sportlichen Details.

Bildergalerie: VW Arteon (2020)

Innen erhält der Arteon das aus dem gelifteten Passat bekannte, neue Lenkrad mit kapazitiver Technik. Die Klimaanlage wird künftig nicht mehr mit den VW-typischen Rädchen eingestellt, sondern über einen Touchscreen. Die Lufteinlässe, die bisher unter einem von ganz links bis ganz rechts laufenden Chromgitter lagen, sind nun deutlich dezenter.

VW Arteon (2020)

Außerdem hat VW an der Materialqualität gearbeitet; so gibt es neue Kunstlederoberflächen mit Ziernähten und neue Zierleisten aus Echtholz. Ein Instrumentendisplay gab es schon bisher, genauso wie den bis zu 9,2 Zoll große Touchscreen in der Cockpitmitte. Verbessert wurde aber die Konnektivität, so gibt es nun eine Möglichkeit zum kabellosen Aufladen des Handys, die kabellose Smartphone-Integration klappt nun auch bei Android-Handys und man kann das Auto mit bestimmten Samsung-Handys entriegeln.

Bildergalerie: VW Arteon eHybrid (2020)

Arteon eHybrid: Neue Plug-in-Hybrid-Version mit 218 PS

Erstmals gibt es den Arteon auch mit Plug-in-Hybridantrieb. Dieser soll noch 2020 in Arteon und Arteon Shooting Brake angeboten werden. Die Technik entspricht der im Passat GTE:

  • Verbrenner: 1.4 TSI mit 156 PS
  • E-Motor: 85 kW (115 PS)
  • Systemleistung: 218 PS
  • Antrieb / Getriebe: Frontantrieb / Sechsgang-DSG
  • Akku: 13 kWh, vor der Hinterachse
  • Elektrische Reichweite: 54 km (WLTP)
  • Modi: E-Mode (rein elektrisch), eHybrid (automatisch), GTE (Sportmodus)

Bildergalerie: VW Arteon Shooting Brake eHybrid (2020)

Die konventionellen Antriebe: Drei TSI- und zwei TDI-Motoren

Neben dem Plug-in-Antrieb werden drei Turbobenziner (TSI) und zwei Diesel angeboten:

  • 2.0 TSI Evo 190 PS (statt 2.0 TSI 190 PS)
  • 2.0 TSI 280 PS (statt 2.0 TSI 272 PS)
  • 2.0 TSI Evo 320 PS (im Arteon R)
  • 2.0 TDI Evo 150 PS (statt 2.0 TSI 150 PS)
  • 2.0 TDI Evo 200 PS (statt 2.0 TSI 190 PS)

Zu den technischen Innovationen gehört der neue 2.0 TSI mit 190 PS. Das sogenannte B-Zyklus-Brennverfahren ermöglicht eine besonders hohe Verdichtung, die den Wirkungsgrad um bis zu 10 Prozent verbessern soll. Wie der bisherige 2.0 TSI (zum Beispiel im Passat) bietet er 320 Nm bei 1.500 bis 4.100 U/min.

Auf der Diesel-Seite gibt es nach wie vor einen 2.0 TDI mit 150 PS; die 190-PS-Variante wird durch einen neuen 200 PS-Motor ersetzt.  Die TDI-Motoren besitzen die Twindosing-Abgasreinigung mit zwei SCR-Katalysatoren und zwei AdBlue-Einspritzungen. Je nach Version sollen so bis zu 80 Prozent niedrigere Stickoxidemissionen (NOx) erreicht werden. Bislang gab es das Twindosing erst im Leistungsbereich bis 150 PS, nun wird es auch beim neuen 200-PS-TDI eingesetzt. Dieser Turbodiesel wird optional mit Allradantrieb kombiniert.

Bildergalerie: VW Arteon R (2020)

Arteon R: Neuer 320-PS-Benziner und neues Torque Vectoring

Die neue Sportversion Arteon R gibt es als Limousine und als Kombi. Sie erhält den stärksten Benziner der Palette: den 2.0 TSI Evo mit 320 PS und 420 Newtonmeter Drehmoment. Der Motor aus der Familie EA888 wird mit Allradantrieb und Siebengang-DSG kombiniert. Sportliche Fahrer werden sich über die Möglichkeit freuen, das ESP abzuschalten.

Zu den Besonderheiten gehört ein "R-Performance Torque Vectoring". Dabei verteilt ein Torque-Splitter die Antriebskraft nicht nur variabel zwischen den Achsen, sondern ebenso situativ zwischen den Hinterrädern. Dabei kann auch das gesamte Antriebsmoment an das kurvenäußere Rad gelangen, was die Agilität in der Kurve deutlich erhöhen soll.

Die Kraftverteilung wird durch den jeweiligen Lenkwinkel, die Gaspedalstellung, die Querbeschleunigung, die Gierrate und die Geschwindigkeit bestimmt. Der Fahrer kann über den Fahrmodus und den "Slider" für das DCC-Fahrwerk eingreifen.

Zu den optischen Besonderheiten zählen eine Frontschürze mit viel Schwarz und ohne Chromstreben sowie großen Lufteinlässen. Außerdem hat der Arteon R 20-Zoll-Räder mit großer 18-Zoll-Bremsanlage (blaue Bremssättel) und abgedunkelte Rückleuchten sowie eine Sport-Abgasanlage. 

Bildergalerie: VW Arteon Shooting Brake R (2020)