Name: Mercedes Vision SLA
Premiere: North American International Auto Show in Detroit, Januar 2000
Technische Daten:

  • Vierzylinder-Benziner, 1,9 Liter Hubraum, 92 kW (125 PS) Leistung
  • 209 km/h Höchstgeschwindigkeit
  • Frontantrieb
  • Fünfgang-Schaltgetriebe
  • Leichtbau-Karosserie in Hybrid-Bauweise aus Aluminiumprofilen, Aluminiumblechen und hochwertigen Kunststoffen

Hintergrund:

Mercedes-Chef Jürgen Hubbert ist vor 20 Jahren begeistert: "Zum einen verrät die Buchstabenkombination die enge Verwandtschaft zum Super-Sportwagen SLR, der in einigen Jahren in Serie gehen wird, und zum anderen weist der Name SLA unmissverständlich auf die technische Basis dieser Roadster-Studie hin: die Mercedes-Benz A-Klasse."

Im Januar 2000 rollt der Mercedes Vision SLA auf der Auto Show in Detroit ins Licht der Öffentlichkeit. Ein kleiner Roadster auf Basis der A-Klasse – das verspricht die Faszination und den Fahrspaß der SL-Reihe in das kleinere Segment zu tragen. Und richtig, genau das ist die Aufgabe des Vision SLA.

Mercedes SLA (2000)

Die Studie basiert auf der A-Klasse und hat entsprechend kompakte Abmessungen: 3,77 Meter Länge versprechen ein wendiges Fahrerlebnis. Zum Vergleich: Der SLK (R 170) ist 20 Zentimeter länger, der SL (R 230) sogar 73 Zentimeter. Kraftvoll geneigte Kotflügel, eine flache Windschutzscheibe, große Türen und ein sanft abfallendes Heck im Stil der legendären Mercedes-Benz-Silberpfeile sind die Kennzeichen des Roadster-Designs.

Es weist vor allem durch zwei Attribute in die Zukunft: das markante vordere Flügelprofil und die pfeilförmige Motorhaube der Studie mit dem zentral angeordneten Mercedes-Stern. Beides übernehmen später der SLR McLaren und die zweite Generation des SLK.

Mercedes SLA (2000)

Unter der Karosserie des Vision SLA arbeitet ein aus der A-Klasse bekannter 1,9-Liter-Motor mit 125 PS Leistung und einem Drehmoment von 180 Newtonmetern bei 4.000 U/min. Das sorgt für attraktive Fahrleistungen: 7,9 Sekunden vergehen für den Sprint von null auf 100 km/h, die Höchstgeschwindigkeit beträgt 209 km/h. Für aktive Sicherheit sorgen das von der A-Klasse stammende, leicht modifizierte Fahrwerk mit ESP und Brems-Assistent.

Neue Wege gehen die Ingenieure aus Vorentwicklung und Forschung auf dem Gebiet der Karosserietechnik. Für die Studie Vision SLA entwickeln sie eine innovative Hybrid-Bauweise, die Aluminiumprofile, Aluminiumbleche und hochwertige Kunststoffe kombiniert. Dank dieser Leichtbautechnik bringt der Vision SLA nur 950 Kilogramm auf die Waage.

Mercedes SLA (2000)

Die A-Klasse steht auch bei der Sicherheitskonzeption der Roadster-Studie Pate. Zwar ist der offene Zweisitzer nicht nach dem Sandwich-Prinzip organisiert, doch beim schweren Frontalunfall funktioniert die intelligente Idee der unter die Karosserie wegtauchenden Antriebseinheit ähnlich wie bei der A-Klasse. Dafür sorgt die schräge Einbaulage des Motors: Beim Aufprall gleitet er an dem stabilen vorderen Bodenblech nach unten und dringt deshalb nicht in den Innenraum ein. Als Überschlagschutz fungieren die massiven Bügel hinter den Sitzen und der verstärkte Windschutzscheiben-Rahmen.

Viel Aufmerksamkeit widmeten die Entwickler der Vision SLA wiederum dem Thema Lichttechnik. Am Heck erzielen 30 Hochleistungs-Leuchtdioden (LED), deren Licht flächig mittels Prismen verteilt wird, insbesondere bei schlechter Sicht für eine größere Aufmerksamkeit als herkömmliche Glühlampen; die Lichtbänder sind vertikal angeordnet. Die lichtstarken LED-Blinker, die auf Flügelprofilen in den Gehäusen der Rücklichter ihren Platz finden, sorgen ebenfalls für ein neuartiges und unübersehbares Signalbild.

Mercedes SLA (2000)

Hochleistungs-LED treten auch beim Tritt aufs Bremspedal in Aktion. Die roten Stopplichter befinden sich im Heckstoßfänger und in der hinteren Quertraverse der Gepäckträgerbrücke auf dem Kofferraumdeckel. Für eine gleichmäßige Fahrbahnausleuchtung und gute Fernsicht sorgen damals hochmoderne Xenon-Projektionsscheinwerfer, die für Abblend- und Fernlicht zwei separate Scheinwerfer bieten.

In den transparenten Enden der Flügel, die seitlich aus der Motorhaube ragen, befinden sich gelb eingefärbte Hochleistungs-Leuchtdioden als Blinklicht, die zusammen mit den LED in den Außenspiegel-Gehäusen aufleuchten.

Im Innenraum dominiert das Thema Leichtbau. Technische Aspekte stehen dabei im Einklang mit dem optischen Eindruck von Transparenz und Leichtigkeit, den das Design vor allem durch Lochblechstrukturen, Aluminium-Drehschalter und Aluminium-Zylinder für die Instrumente schafft. Dazu passen die Schalensitze aus Kohlefaser, welche die Vision SLA in geringfügig modifizierter Form vom Vision SLR übernimmt; sie sind rund 25 Prozent leichter als herkömmliche Autositze mit vergleichbarer Ausstattung.

Mercedes SLA (2000)

Das Anzeigekonzept weckt Erinnerungen an die Sport- und Tourenwagen früherer Jahre. Die Zeigerinstrumente im Chronometer-Look informieren zunächst nur über Geschwindigkeit, Motordrehzahl, Öldruck und Tankinhalt. Weitere Anzeigen verbergen sich hinter den Zifferblättern und treten nur dann in Erscheinung, wenn eine Störung vorliegt.

Innen gibt es weder Teppichboden noch Stoffbezug. Stattdessen dominieren lackierte Metallflächen und dunkelbraunes gegerbtes Leder. Letzteres findet Platz an der Instrumententafel, an den Innenseiten der Türen und an Kontaktstellen, die häufig berührt werden, etwa das Lenkrad, die Sitzflächen, die Armauflagen in den Türverkleidungen und der Boden. Bewusst lassen die Designer die Schnittkanten sichtbar, Sattlernähte aus heller Baumwolle bilden einen Farbkontrast.

Mercedes SLA (2000)

Aber warum ging der Vision SLA nicht in Serie? Prinzipiell hätte er perfekt in das Roadster-Portfolio jener Jahre gepasst: 2002 debütierte der 3,42 Meter lange Smart Roadster, 2004 die zweite Generation des Mercedes SLK (rund 4,10 Meter). Der SLK übernahm diverse Designelemente des Vision SLA. 

Natürlich kann nur spekuliert werden: Vielleicht wollte Mercedes nicht die eh schon überschaubaren Stückzahlen des ab 1998 entwickelten Smart Roadster kannibalisieren. Deutlich profaner dürften aber Kostengründe den Ausschlag gegeben haben. Vermutlich wäre ein SLA preislich nicht weit weg vom SLK gewesen. Hätte es überhaupt freie Produktionskapazitäten gegeben? Zudem fiel der US-Markt weg, dort wurden die ersten beiden Generationen der A-Klasse nie angeboten.

Bildergalerie: Mercedes Vision SLA (2000)