Volkswagen Nutzfahrzeuge feiert einen außergewöhnlichen Rekord: Der Transporter – alias Bulli, Kombi, VW-Bus oder Microbus – ist das am längsten gebaute Nutzfahrzeug der Welt. Am 8. März 1950, also vor 70 Jahren, fuhr der erste Transporter als Typ 2 von den Montagebändern des Volkswagen-Werks in Wolfsburg. Nach dem Käfer (Typ 1) nahm damit der zweite Weltbestseller Fahrt auf. Bis heute folgten dem ersten Exemplar der Baureihe mehr als 13 Millionen weitere.

Längst sind die mittlerweile sechs Generationen Kult. Doch wir wollen an dieser Stelle auf das Urmodell, den T1, zurückblicken. In unserer Bildergalerie finden Sie unzählige Fotos, um in Erinnerungen zu schwelgen oder um sich am Zeitgeist der 1950er- und 60er-Jahre zu erfreuen.

Schon die Anfänge des T1 sind legendär. Neben dem Käfer benötigt die im Wiederaufbau befindliche Wirtschaft in Europa ein größeres, praktischeres Auto. Die Ur-Definition von VW für ein kompaktes Nutzfahrzeug mit maximaler Raumausnutzung: Boxermotor im Heck, Fahrer weit vorn und dazwischen sehr viel Platz. Das sind die Merkmale des T1.

Volkswagen T1 (1950-1967)

Am 11. November 1949 stellte Volkswagen den Medien einen von Hand gefertigten Transporter-Prototyp als Kastenwagen vor. Was noch fehlte, war ein Name. Bereits 1949 hatte Volkswagen unter anderem die Bezeichnung „Bully“ als Wortmarke beim Patentamt schützen lassen wollen. Das Pech: Ein anderes Unternehmen hatte sich die Rechte schon früher gesichert. Gleichwohl bahnte sich die VW interne Bezeichnung Bully – schnell Bulli geschrieben – ihren Weg in die Öffentlichkeit. Der inoffizielle Name des Transporters war geboren. Mehr als ein halbes Jahrhundert verstrich jedoch, bevor Volkswagen Nutzfahrzeuge 2007 endlich die Patentrechte an der Wortmarke erwerben konnte. Nun durfte jedes Modell der Baureihe auch offiziell so bezeichneten werden, wie es die Fans seit jeher taten.

Volkswagen T1 (1950-1967)

Doch erst im März 1950 startete die Serienproduktion des VW Transporter. Motor und Getriebe stammten vom Käfer; die Karosserie samt verstärkter Bodengruppe wurde neu entwickelt. Maximale Zuladung: 750 Kilogramm. Bepackt wurde der Wagen anfangs durch die Flügeltüren oder die später optionale Schiebetür auf der Beifahrerseite. Als geschlossener Kastenwagen, verglaster Kombi und achtsitziger Bus startete der T1 zuerst durch. 1951 folgte der legendärste (und inzwischen teuerste) aller Bulli: der „Kleinbus Sondermodell“ – inoffiziell „Samba-Bus“ genannt – mit Rundumverglasung, markanten Dachfenstern und Faltschiebedach.

Volkswagen T1 (1950-1967)

Ein weiteres Jahr später kam der Pritschenwagen auf den Markt, eine Art Pick-up der 1950er-Jahre. Auf der Basis dieses Spektrums entstanden schnell diverse Sonderaufbauten. Westfalia steuerte die „Camping-Box“ bei – ein Modul, das aus dem Transporter das erste kompakte Reisemobil machte. 1956 zog die Produktion nach Hannover in ein neues Werk um, damit die immer schneller steigende Nachfrage bedient werden konnte. Hergestellt wurde der T1 ab 1957 auch in Brasilien. Bis 1967 der Nachfolger auf den Markt kam, hatten knapp 1,9 Millionen Käufer den Transporter mit der geteilten Frontscheibe („Split Window“) und der markanten Nase zu einem Welterfolg gemacht.

Volkswagen T1 (1950-1967)

Der T1 wurde noch bis 1975 in Brasilien gebaut, dann wurde er mit einer T2-artigen Frontpartie und großen 1972er-Rückleuchten zum so genannten "T1.5" modifiziert und bis 1996 produziert. Die brasilianischen T1 waren nicht identisch mit den letzten deutschen Modellen (der T1.5 wurde in Brasilien vor Ort hergestellt, wobei die Preßwerkzeuge der 1950er- und 1960er-Jahre verwendet wurden).

Volkswagen T1 (1950-1967)

Mit jeder weiteren Generation – vom T2 bis zum heutigen T6.1 – wurde das Konzept zu einem Multitool weiterentwickelt. Nichts an einem Bulli entstand jemals zufällig, sagt VW. Wie dem auch sei, der Erfolg gibt der Nutzfahrzeugsparte der Marke recht: Aktuell laufen rund 190.000 Exemplare pro Jahr vom Band in Hannover und im polnischen Poznan.

Volkswagen T1 (1950-1967)

Bald zeigt Volkswagen Nutzfahrzeuge (VWN) mit dem neuen e-BULLI, wie ein Klassiker der Zukunft aussehen könnte. VWN vernetzt die Ikone dabei mit dem Reiz des emissionsfreien Fahrens. Schon 1972 gab es einen ersten Elektro-Transporter von Volkswagen: Damals lieferte der T2 die Basis. Der e-BULLI des Jahres 2020 basiert nun auf dem T1: Ein „Samba-Bus“, 1966 produziert, nach Los Angeles exportiert und später wieder nach Europa geholt. Jetzt wurde er neu aufgebaut und mit einem aktuellen E-Antrieb ausgestattet.

Volkswagen T1 (1950-1967)

Der E-Antrieb des „Samba-Bus“ entstand auf Basis der Antriebs- und Batterietechnik von Volkswagen Group Components; er besteht aus Serienbauteilen der neuesten VW-Elektrofahrzeuge. Damit kommt im e-BULLI die derzeit höchste Entwicklungsstufe der Zero-Emission-Technik zum Einsatz. Darüber hinaus erhielt das Showcar ein modernes und sichereres Fahrwerk.

Bildergalerie: Volkswagen T1 (1950-1967)