Nach der Messepremiere auf der Tokyo Motor Show im vergangenen Herbst steht der neue Honda Jazz seit dem 1. Juli 2020 bei den Händlern. Die neue Generation wird in Europa ausschließlich mit Hybridantrieb angeboten, daher heißt der Kleinwagen nun Jazz e:HEV. Wir erklären den Antrieb und bringen Sie in Sachen Preise auf den neuesten Stand (siehe Tabelle unten).

Das Hybridsystem wurde speziell für den Jazz neu entwickelt. Die Daten in der Übersicht:

  • Verbrennungsmotor: 1,5-Liter-Vierzylinder-Benziner mit 98 PS und 131 Nm
  • E-Motoren: zwei Elektromotoren
  • Batterie: Lithium-Ionen-Akku
  • Systemleistung/Systemdrehmoment: 109 PS/253 Nm
  • Getriebe: stufenlose Automatik
  • 0-100 km/h: 9,4 Sek
  • Höchstgeschwindigkeit: 175 km/h
  • NEFZ-Verbrauch: 3,6 Liter/100 km (Crosstar: 3,9 Liter)
  • CO2: 82 Gramm pro Kilometer. (Crosstar: 89 Gramm)
  • Maße: 4.044 mm Länge / 1.966 mm Breite (mit Spiegeln) / 1.526 mm Höhe
  • Kofferraum: 844-1.205 Liter

Der Jazz e:HEV bietet drei Antriebsmodi:

  • Elektroantrieb ("EV Drive")
  • Hybridantrieb ("Hybrid Drive")
  • Verbrennerantrieb ("Engine Drive")

Im Elektromodus treibt einer der beiden Elektromotoren das Auto an. Im Hybridmodus produziert der Benziner über den zweiten Elektromotor (der als Generator fungiert) Energie für den elektrischen Antriebsmotor, der die Räder antreibt. In diesem Modus besitzt der Jazz also einen seriellen Hybridantrieb. Im reinen Verbrennermodus ist der Benziner über eine Überbrückungskupplung direkt mit den Rädern verbunden.

Honda Jazz (2020)

In den meisten innerstädtischen Fahrsituationen wechselt der Jazz e:HEV automatisch zwischen Elektro- und Hybridantrieb. Bei hohen Geschwindigkeiten übernimmt dann der Verbrenner die Antriebsarbeit. Bei Bedarf liefert der E-Antriebsmotor zusätzliche Kraft (Boosten).

Im Hybridmodus kann zudem überschüssige Leistung des Benzinmotors für das Aufladen der Batterie über den Generator genutzt werden. Beim Verzögern des Fahrzeugs lädt der Elektroantrieb die Batterie mit zurückgewonnener Energie auf.

Die von Honda selbst entwickelten Elektromotoren sollen sich durch geringes Gewicht, geringe Größe sowie hohe Effizienz und Leistungsdichte auszeichnen, so der Hersteller. So liefert der elektrische Antriebsmotor Drehzahlen von bis zu 13.300 U/min und ein maximales Drehmoment von 253 Newtonmeter.

Anstelle eines herkömmlichen Getriebes wird ein Direktantrieb mit festem Übersetzungsverhältnis eingesetzt. Das erlaubt eine effizientere Drehmomentübertragung und ein gleichmäßiges Ansprechverhalten auf Gaspedalbewegungen, sagt Honda.

Die Japaner versprechen auch hohen Fahrkomfort. Dazu trügen die gleichmäßige Beschleunigung, eine reibungsoptimierte Aufhängung und eine verbesserte Karosseriesteifigkeit bei.

2020 Honda Jazz
2020 Honda Jazz

Das Kofferraumvolumen bei der neuen Generation wird mit 298 bis 1.203 Liter angegeben. Das ist weniger als bei der auslaufenden Version (mit reinem Verbrennungsantrieb), wo es 354 bis 1.314 Liter waren – vermutlich fordert die Hybridtechnik hier ihren Tribut.

Das Ansaugsystem des Verbrenners, das Getriebe mitsamt den beiden Elektromotoren sowie die Motorsteuerung (PCU) wurden verkleinert. Dadurch entstand Platz für die Unterbringung der 12-Volt-Batterie im Motorraum, so Honda. Das bedeutet aber nicht, dass die Starterbatterie bisher anderswo untergebracht war: Nach Angaben von einem unserer Leser, der einen Jazz Hybrid von 2011 fährt, befand sich die Starterbatterie auch bisher schon rechts vorne unter der Fronthaube.

2020 Honda Jazz
Die Magic Seats mit hochgeklappten Sitzflächen

Der Benzintank ist unter den Vordersitzen positioniert, nicht unter den Fondsitzen wie üblich. Vorteil: Auch der neue Jazz verfügt über die legendären Magic Seats. Bei diesen Sitzen lassen sich die Sitzflächen wie bei Kinosesseln hochklappen, wodurch man zum Beispiel hohe Topfpflanzen im Fond transportieren kann. Alternativ lassen sich diese Sitze aber auch versenken.

2020 Honda Jazz
Bedienung über Touchscreen und traditionelle Rädchen

Im Cockpit werden wichtige Funktionen wie für die Klimatisierung jetzt wieder über physische Regler gesteuert. Der Touchscreen unterstützt nun Wischbewegungen wie beim Smartphone. Über den Touchscreen oder per Sprachsteuerung können auch Informationen zu Wetter und Parkplätzen abgerufen werden und Musik, Navigation, Ortungs- sowie Telefondienste aktiviert werden. Außerdem ist eine Smartphone-Anbindung über Android Auto und Apple CarPlay integriert. Auch ein WLAN-Hotspot lässt sich erstmals im Jazz einrichten.

Honda Jazz (2020)
Armaturenbrett: Ungewöhnliche Gestaltung mit Stoffbespannung

Vieles lässt sich auch per Sprachbefehl über den Honda Personal Assistant ansteuern. Aktiviert wird der Sprachassistent mit "OK Honda". Der Dienst, der im Honda e debütierte, nutzt künstliche Intelligenz (KI), die den Kontext eines Kommandos erkennt. So werden Folgefragen und Antworten besser verstanden. 

Was die Fahrerassistenzsysteme angeht, so bekommt der Jazz eine neue hochauflösende Weitwinkelkamera. Diese bildet die Voraussetzung vieler Sicherheitsfunktionen. Das Antikollisionssystem mit Notbremsfunktion erkennt Fußgänger und Radfahrer jetzt bei Tag und Nacht. Es bremst auch bei entgegenkommenden oder einbiegenden Fahrzeugen automatisch ab.

Honda Jazz (2020)
Vor dem Fahrer gibt es offenbar ein Display statt konventioneller Instrumente

Die Preise für den neuen Jazz beginnen (mit 16 Prozent Mehrwertsteuer) bei knapp 21.500 Euro. Es gibt vier Ausstattungen:

Jazz Comfort Jazz Elegance Jazz Executive Jazz Crosstar Executive
21.445 Euro 22.469 24.029 Euro 25.588 Euro

Zur Serienausstattung gehören neben den Magic Seats auch eine Klimaautomatik, eine elektronische Parkbremse, ein in Höhe und Weite verstellbares Lenkrad, Sitzheizung vorne, LED-Scheinwerfer, Licht- und Regensensor sowie DAB-Radio und eine Bluetooth-Freisprecheinrichtung mit Sprachsteuerung. Serienmäßig sind auch ein Antikollisionssystem mit Fußgängererkennung und Notbremsfunktion, ein aktiver Spurhalteassistent, ein Abstandstempomat und eine Verkehrszeichenerkennung.

Der Crosstar besitzt laut Honda eine "SUV-Optik", die sich allerdings auf robustes Plastik als Kratzschutz für die Karosserie beschränkt:

Bildergalerie: Honda Fit/Jazz (2020)