Ein Jubiläum in der französischen Oberklasse: Vor 30 Jahren, am 23. Mai 1989, schrieb Citroën mit der Vorstellung des neuen XM Geschichte und erfüllte seinerzeit den Wunsch der Öffentlichkeit nach einem Oberklassemodell. Das neue Spitzenmodell führte eine neue, mit Elektronik angereicherte Generation des hydraulischen Fahrwerks ein: das Hydractive-Fahrwerk.

Erstmals weltweit wurden beim Citroën XM, der im September 1989 auf der Internationalen Automobil-Ausstellung in Frankfurt seinen ersten großen Auftritt hatte, das Fahrwerk eines Serienfahrzeugs, die Intelligenz der Elektronik und die Flexibilität der Hydraulik zusammengeführt: Das Hydractive-Fahrwerk, eine Weiterentwicklung der unter anderem von der Citroën DS und vom Vorgänger Citroën CX bekannten Hydropneumatik, war geboren. Bei dem Hydractive-Fahrwerk wurde erstmals eine variable Federung mit elektronisch kontrollierter, veränderbarer Feder- und Dämpfungsabstimmung realisiert. Fünf Sensorensysteme – an Lenkung, Gas, Bremse, Geschwindigkeit und Karosserieneigung – wurden mit der Hydropneumatik kombiniert und ermittelten binnen einer tausendstel Sekunde die optimale Federungseinstellung (komfortabel weich oder sportlich straff).

Schon kurz nach seiner Präsentation wurde der Citroën XM mit Preisen ausgezeichnet – so wurde er zum „Auto des Jahres 1990“ gewählt und konnte darüber hinaus insgesamt vierzehn nationale und internationale Preise gewinnen. Die Motorenpalette reichte während der langen Laufzeit des XM vom 2,0-Liter-Benziner mit 121 PS bis zum 3,0-Liter-V6 mit 167 respektive 200 PS im Spitzenmodell Pallas. Viel Lob heimsten die Dieselmotoren ein, insbesondere der D12-Turbodiesel mit 109 PS und 2,1 Liter Hubraum. Sein Sauger-Pendant kam auf 82 PS Leistung.

30 Jahre Citroën XM

Von Mai 1989 bis Juli 1994 wurde die erste Serie (Y3) des von Bertone entworfenen Citroën XM produziert. Die von August 1994 bis Juni 2000 produzierte zweite Serie (Y4) unterschied sich äußerlich durch das mittig angebrachte Markenemblem sowie einen geänderten Heckspoiler. Zugleich wurde hier auch die Qualität verbessert.

Werksseitig gab es den Citroën XM zunächst nur als 4,71 Meter lange Schräghecklimousine. Eine Besonderheit war eine Art zweite Heckscheibe hinter den Fondsitzen, um Zugluft bei geöffnetem Kofferraum zu vermeiden. Ab November 1991 ergänzte die 4,96 Meter lange Kombiversion XM Break mit gigantisch großem Stauraum das Angebot. Auch kamen die Sonderserien Onyx (1993), Prestige (1994) und Harmonie (1996) auf den Markt. Die luxuriösen Versionen „Pallas“ (1993) und „Exclusive“ – letztere unter anderem mit Lederpolster, afrikanischem Rosenholz, und vollautomatischer Klimaanlage – ergänzten das Angebot.

30 Jahre Citroën XM

Für Umbauten bot sich der Citroën XM ebenfalls an, speziell der Kombi: So baute Heuliez den Citroën XM Break zum Krankenwagen um; Rappold in Wülfrath ermöglichte seinen Einsatz als Bestattungswagen. Allerdings machte der Break nur gut ein Zehntel an den XM-Verkäufen aus: In elf Jahren entstanden 333.405 Fahrzeuge, davon 302.370 Limousinen. In Deutschland wurden 42.694 XM zugelassen. Übrig geblieben sind nicht viele: Bereits zum 25. Geburtstag im Jahr 2014 wurde der Bestand hierzulande mit 2.197 Fahrzeugen angegeben, inzwischen dürfte sich die Zahl weiter verringert haben. Um die überlebenden XM kümmert sich seit Längerem eine Interessengemeinschaft (IG).

Mit seiner Markteinführung wurde der Citroën XM auch zum Kunstgegenstand. In der Ausstellung XM’Art wurde eine Auswahl zeitgenössischer Darstellungen des Automobils und insbesondere des neuen Spitzenmodells von Citroën präsentiert. Die im Mai 1989 in Paris eröffnete Ausstellung wanderte anschließend durch ganz Europa.

Beliebt war der Citroën XM auch bei den französischen Präsidenten. François Mitterrand setzte auf den Citroën XM ebenso wie sein Nachfolger Jacques Chirac. Allerdings bevorzugte Mitterrand während seiner Amtszeit ab 1981 Fahrzeuge von Renault, bis Citroën zum Abschied des Präsidenten zum PR-Coup ansetzte: Im Hof des Elysee-Palastes wartete ein XM V6 24V in Graphit-Grau am 17. Mai 1995 auf den scheidenden Staatschef. 

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