Heutzutage dürften nur noch die Wenigsten mit Vector Motors vertraut sein. Der kalifornische Autobauer um Firmengründer und Chefdesigner Gerald Wiegert ist für einige wahrhaft erstaunliche Fahrzeuge verantwortlich, hauptsächlich aus den späten 1980er und frühen 1990er Jahren. Dieses Video gibt einen sehr seltenen Eindruck davon, wie es hinter dem Steuer des wilden Vector W8 anfühlt. 

 

Der W8 nutzte einen GM-basierten 6,0-Liter-Biturbo-Aluminium-V8-Mittelmotor, der es auf 625 PS und 880 Nm brachte. Über eine stark modifizierte GM Dreigang-Automatik (!) ging die Kraft an die Hinterräder. Den Sprint von 0-60 mph (0-96 km/h) erledigte der Keil in 4,2 Sekunden, was für Anfang der 90er als blitzschnell durchgeht. 

Das Design des W8 ist auch heute noch ein absoluter Blickfang (mehr davon sehen Sie in der Galerie unter diesem Beitrag). Es scheint als gäbe es auf der gesamten Karosserie keine einzige Kurve. Jedes Teil an ihm hat Ecken und Kanten, was im Zusammenspiel eines der rechtwinkligsten Autos ergibt, das die Welt je gesehen hat. 

Interessanterweise wird es im Interieur des Vector W8 noch verrückter. Auf dem Armaturenbrett befindet sich ein Kathodenstrahlröhrenbildschirm mit einfarbigem Display. Über Knöpfe links neben dem Fahrersitz lassen sich dessen Anzeigen ändern. So informiert der Screen etwa über Leistungsdaten, Geschwindigkeit oder ob die Türen geöffnet sind. Die gigantische Anzahl an Tasten und Schaltern ergibt in Kombination mit den diversen eckigen Fensterflächen ein Ambiente, das mehr an ein Flugzeug denn an ein Auto erinnert. 

Vermutlich möchte man davon ausgehen, dass ein derart extrovertiertes Gefährt auch absolut atemberaubend klingt. Aber so richtig ist das hier nicht der Fall. Der Sound des Vector W8 passt irgendwie trotzdem ganz hervorragend zu seiner unwirklichen Erscheinung, denn er erinnert an ein Videospiel. Der mächtige V8 knurrt ein wenig seelenlos umher, dazu kommt hin und wieder ein Zischen der Blow-off-Ventile

Nichtsdestotrotz muss es eine fantastische Erfahrung sein, wenn man diese Scherentüren öffnet und sich in das luxuriös-verschrobene Cockpit mit dem seltsam dicken Lenkrad klemmt. Zwischen 1990 und 1993 entstanden lediglich 17 Kunden-Exemplare des Vector W8. Einer davon ging an Tennis-Legende Andre Agassi. Man muss also wohl mehr als nur Glück haben, wenn man mal einen in freier Wildbahn zu Gesicht bekommt. Hinters Steuer gelassen zu werden ist dann nochmal eine komplett andere Geschichte.  

Bildergalerie: Vector W8 von 1992