Jetzt ist es offiziell: Daimlers Kleinstwagenmarke Smart geht demnächst zur Hälfte an den chinesischen Geely-Konzern. Dazu wird ein Joint Venture gegründet, das je zur Hälfte Daimler und Geely gehört, wie die beiden Konzerne nun bekannt gaben.

Am 25. März 2019 hatte das Handelsblatt von Kalamitäten bei Smart berichtet. In den 20 Jahren seit dem Start im Jahr 1998 schaffte es Smart angeblich kein einziges Mal, die ursprünglich geplanten 200.000 Stück pro Jahr zu verkaufen, im Gegenteil, die Verkaufszahlen sanken. Und die jährlichen Verluste der Marke sollen sich auf 500 bis 700 Millionen Euro belaufen, schrieb das Handelsblatt unter Berufung auf eine Studie des Investmenthauses Evercore ISI.

Der künftige Daimler-Chef Ola Källenius wolle daher bald über das Schicksal der Marke entscheiden, hieß es. Nun scheint mit der teilweisen Übernahme durch Geely eine Lösung gefunden. Geely ist Großaktionär bei Daimler und soll ab 2022 die nächste Smart-Generation in China fertigen. Bis zur Markteinführung der neuen Modelle wird Daimler die aktuelle Generation von Smart-Fahrzeugen weiterhin am Standort Hambach in Frankreich (Smart EQ Fortwo) und am Standort Novo Mesto in Slowenien (Smart EQ Forfour) produzieren.

Ob gerade die statusbewussten Chinesen auf so ein kleines Auto abheben, bleibt abzuwarten. Rational gesehen, passt er genau zu den Problemen chinesischer Großstädte. Erstens nimmt er kaum Platz weg und zweitens wird die nächste Generation lokal emissionsfrei sein. In Deutschland soll schon die aktuelle Generation ab 2020 nur noch als Elektroauto angeboten werden. Konzernmutter Daimler kann daher die durch die Elektro-Smarts erworbenen Supercredits einsetzen, um die CO2-Emissionen größerer Autos auszugleichen.

Die Verkaufszahlen in Deutschland wird die Einschränkung auf E-Antrieb aber kaum beflügeln. In Deutschland setzte die Marke 2018 etwa 41.000 Autos ab, davon rund 7.000 als Elektroauto, also etwa 17 Prozent. Das ist sehr viel, denn die Elektroquote leigt in Deutschland allgemein unter zwei Prozent. Aber wenn sich der Absatz künftig auf 7.000 Stück reduzieren würde, rentiert sich das Ganze vermutlich noch weniger.

Quellen: Handelsblatt zur Übernahme durch Geely, Handelsblatt zu den Smart-Problemen