Erinnern Sie sich an die Studie Proceed Concept, die Kia vor einem guten Jahr auf der Frankfurter IAA zeigte? Genau, das Ding war so scharf, dass uns sämtliche Kinnladen unter den Schreibtisch klappten. Nun, das hier ist quasi die Serienversion davon. Sagen Sie Hallo zum neuen Kia ProCeed. Zugegeben, den Lechz-Faktor der Studie erreicht er nicht ganz (das war auch nicht wirklich zu erwarten). Die Kompaktklasse dürfte er mit diesem Pracht-Hintern trotzdem ordentlich aufmischen. Bemerkenswert, dass die Koreaner um Designchef Peter Schreyer den "Etablierten" immer öfter zeigen müssen, wie man begehrenswerte Autos zeichnet.

Hier schlägt das Shooting-Brake-Herz höher

Kia spricht beim ProCeed vom "ersten fünftürigen Shooting Brake eines Volumenherstellers in der Kompaktklasse". Wir wissen nicht, für was genau Kia den seit 2013 erhältlichen Mercedes CLA Shooting Brake so hält, lassen das aber einfach mal so stehen.

Schön für alle Journalisten und andere Menschen, die oft Autonamen schreiben müssen: Das schreckliche Wort-Gemetzel "pro_cee'd" (so hieß der alte Dreitürer) weicht einem deutlich eleganter zu lesenden "ProCeed". Die Ceed-Familie wächst damit auf drei Karosserie-Varianten an. Neben dem neuen ProCeed gibt es ja noch den klassischen Fünftürer Ceed und den klassischen Kombi Ceed Sportswagon.

Letzterer dürfte es durch die Ankunft des Shooting-Brake-Schönlings künftig nicht unbedingt leichter haben. Vor allen Dingen, weil hinter der sexy Leuchtenband-Klappe Platz für 594 Liter Gepäck ist. Zum Vergleich: Der normale Kombi packt nur 31 Liter mehr. Die Rückbank ist auch hier im Verhältnis 40:20:40 teilbar und kann vom Gepäckraum aus per Hebel umgelegt werden. 

Der ProCeed steht auf der gleichen K2-Plattform übernimmt vom Grundmodell ansonsten aber lediglich die Haube und die vorderen Kotflügel. Bei identischen Radstand von 2,65 Meter ist er mit 4,61 Meter nur fünf Millimeter länger als der Ceed Sportswagon. Allerdings ist er auch über vier Zentimeter niedriger (1,42 Meter), was ihn laut Kia zum flachsten Gefährt im C-Segment macht. Damit die Kopffreiheit nicht unter der flamboyanten Dachlinie leidet, hat Kia den Hüftpunkt der Rücksitze tiefergelegt. Theoretisch sollte man hinten also genauso gut sitzen wie im normalen Kombi. Der Rest des Interieurs entspricht ohnehin dem seiner weniger frivolen Geschwister. Abgesehen von den neuen, straffer ausgeformten Sportsitzen, die man im Topmodell GT bekommt.

Apropos Topmodell GT: Wie im Ceed (der neue Ceed GT wird zusammen mit dem Shooting Brake auf dem Pariser Autosalon debütieren) bildet künftig auch im ProCeed ein 1,6-Liter-Turbobenziner mit 204 PS und 265 Nm die sportliche Speerspitze. Daneben werden ein 1,4-Liter-Turbo mit 140 PS sowie ein 1,6-Liter-Diesel mit 136 PS angeboten. Alle drei sind wahlweise mit Sechsgang-Schaltgetriebe oder Siebengang-Doppelkupplung zu haben. Fahrleistungen nennt Kia bisher leider nicht.  

In puncto Fahrdynamik soll der Shooting Brake jedoch eine Schippe drauflegen. Kia spricht von einer speziellen Fahrwerksabstimmung mit eigener, betont sportlicher Note. Für das Setup des Topmodells GT hat man sogar auf die Dienste von Albert Biermann zurückgegriffen. Der Ex-BMW-M-Entwicklungschef leitet bei Hyundai/Kia die Abteilung für Hochleistungsmodelle und ist unter anderem für den großartigen Hyundai i30 N verantwortlich. Der ProCeed GT steht serienmäßig auf 18-Zöllern, soll durch straffere Federn und weichere Stabilisatoren agiler und gefühlsechter fahren. 

Gebaut wird der neue Kombi-Beau wie seine Schwestermodelle im slowakischen Zilina. Als gefühltes Spitzenmodell wird es den ProCeed nur als GT-Line und GT geben. Alle vom Ceed bekannten Sicherheits-, Assistenz- und Infotainment-Features werden auch für den neuen Shooting Brake erhältlich sein. Marktstart in Deutschland ist am 19. Januar 2019. Die Preise beginnen bei 27.690 Euro (140-PS-Turbobenziner). Die 204 PS starke Topversion GT kostet mit Schaltgetriebe 31.190 Euro und mit DCT 33.190 Euro.

Bildergalerie: Kia ProCeed (2019)